Jena (UKJ/me). Parodontitis macht sich vor allem durch Zahnfleischbluten, Schwellungen, Mundgeruch und Rückgang des Zahnfleischs bemerkbar und kann unbehandelt zum Ausfall der Zähne führen. „Eine Parodontitis sollte nicht unterschätzt werden. Laut der fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie ist ca. jeder zweite Erwachsene im Alter von 35-44 Jahren von einer parodontalen Erkrankung betroffen. Rund 65 Prozent der 65- bis 74-Jährigen sind von einer Parodontitis betroffen und ab 75 Jahren leiden sogar 90 Prozent daran“, warnt Oberärztin Dr. Ulrike Schulze-Späte, die an der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Jena (UKJ) die Sektion für Alterszahnmedizin leitet.
Wie eine Parodontitis festgestellt wird und welche aktuellen Therapiemöglichkeiten und Forschungsansätze Hilfe versprechen, wird sie in der Jenaer Abendvorlesung am 26. September 2018 thematisieren. Ihr Vortrag für Patienten, Angehörige und Gesundheitsinteressierte beginnt um 19 Uhr im Hörsaal 1 des UKJ in Lobeda.
Welche Therapie gewählt wird, hängt laut Schulze-Späte vom Schweregrad der Erkrankung ab. „Durch die professionelle Zahnreinigung werden beispielsweise oberflächliche Beläge entfernt. Werden bei der Diagnose tiefe Zahnfleischtaschen festgestellt, so kommt eine sogenannte Taschenreinigung zum Einsatz. Im schwersten Verlauf müssen chirurgische Maßnahmen eingeleitet werden. Zusätzlich können dabei Wachstumsfaktoren und Knochenersatzmaterial eingesetzt werden, um die Regeneration des Zahnhalteapparates und des Knochens anzuregen. Dabei verfolgt die Parodontitisforschung neuste Ansätze für eine umfassende Therapie.“
Wichtig sei, schnellstmöglich zu handeln, denn nicht nur das Zahnfleisch werde abgebaut. „Der Kieferknochen wird angegriffen, Zähne lockern sich und Zahnverlust droht. Zahnprothesen, Brücken und Implantate können davon auch betroffen sein. Diese verlieren den Halt oder können nicht eingesetzt werden.“
Die bakteriell-inflammatorische Entzündung kann sich auch negativ auf die Allgemeingesundheit auswirken. „Das Risiko für Herzinfarkte oder Durchblutungsstörungen steigt. Damit verbunden sind auch erhöhte Entzündungsvorgänge bei Erkrankungen wie Diabetes und Adipositas“, weiß die Expertin für Alterszahnmedizin.
Dr. Schulze-Späte wird deshalb darauf eingehen, wie der Volkskrankheit frühzeitig vorgebeugt werden kann. „Eine gute Mundhygiene ist das A und O. Dazu gehört eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung. Auch sollte auf die Durchblutung geachtet werden. Rauchen ist hier schädlich“, erklärt sie.
Neuste Ansätze untersuchen den Zusammenhang zwischen Ernährung und Parodontitis. Schulze-Späte selbst erforscht in ihrer Arbeitsgruppe, inwiefern sich Übergewicht und Fettleibigkeit auf den Knochenstoffwechsel auswirken können.
Kontakt:
Jenaer Abendvorlesung am 26. September 2018
Ort: Hörsaal I, Universitätsklinikum Jena, Standort Lobeda, Am Klinikum 1, 07747 Jena
Volkskrankheit Parodontitis: Frühzeitig reagieren und durch einen gesunden Lebensstil die eigenen Zähne bis ins hohe Alter erhalten
Referent: Dr. Ulrike Schulze-Späte, Sektion für Alterszahnmedizin an der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie am Universitätsklinikum Jena
Beginn: 19.00 Uhr
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Kontakt:
Dr. Ulrike Schulze-Späte
Sektion für Alterszahnmedizin an der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie am Universitätsklinikum Jena
An der Alten Post 4
07743 Jena
Tel.: 03641 / 934581
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