Besondere Pflege in der Geriatrie
Christian Schönbach bereichert als examinierter Pfleger seit 2016 das Team der Geriatrie. Hierfür pendelt er täglich zwischen Zeulenroda und Jena.

Wie sind Sie zur Pflege in der Geriatrie gekommen?
Ursprünglich habe ich etwas ganz anderes gelernt, nämlich Baugeräteführer und hätte vor Jahren nicht gedacht, dass es mich einmal in die Pflege verschlägt. Indem ich bei Patiententransporten geholfen habe, kam ich in Berührung mit der Pflege. Hut ab vor der Leistung der Pflegekräfte habe ich früher gedacht. Und 2010 stand dann für mich fest, dass ich mich nochmal verändern, Menschen helfen möchte und habe die Ausbildung in häuslicher Krankenpflege begonnen. Nach meinem Examen als examinierter Altenpfleger absolvierte ich die Weiterbildung zum Diabetesberater und lernte so das UKJ kennen. Ich bewarb mich und es klappte mit einer Stelle in der Geriatrie. Und seit Februar 2018 leite ich beide Stationen der Geriatrie und die Tagesklinik.
Was ist das Besondere in der Pflege der Geriatrie?
Im Mittelpunkt steht das Ziel, unsere Patienten wieder so mobil wie möglich entlassen zu können, d.h. dass sie sich selbst versorgen können bzw. es mit etwas Hilfe zuhause gelingt. Leider habe ich schon vom Vorurteil gehört, dass die Geriatrie ein „Pflegeheim“ sei, was natürlich falsch ist. Denn wer als Patient in die Geriatrie kommt, sollte in der Lage sein, die Therapien mitmachen zu können. Für uns steht die aktivierend-therapeutische Pflege im Vordergrund. Das bedeutet: Die Pflegefachkraft schaut anhand des Konzeptes, wie der Patient individuell, nach den Ressourcen, mobilisiert werden kann, ohne dabei schwer heben zu müssen. Unsere Patienten erreichen uns direkt aus allen Fachbereichen des Klinikums, beispielsweise nach einer Oberschenkelfraktur oder nach einem Herzinfarkt, aber auch aus anderen Krankenhäusern der Umgebung bzw. durch eine Einweisung des Hausarztes. Deshalb braucht es ein breit aufgestelltes Fachwissen in der Pflege. Es ist immer wieder beeindruckend, was man alles bewegen kann. Wenn Patienten beispielsweise liegend zu uns kommen und nach der Therapie die Klinik laufend verlassen. Im Schnitt bleiben sie 17 Tage. Wir können die Patienten also über einen längeren Zeitraum begleiten, wovon der Therapieerfolg profitiert.
Welche Aufgaben übernehmen Sie?
Zu meinem Arbeitsalltag gehören vor allem organisatorische Aufgaben, etwa den Dienstplan abzusichern, Termin- und Qualitätsmanagement umzusetzen und auch Mentor zu sein. Allein in der Pflege sind wir 30 Mitarbeiter. Es macht mir Spaß, in diesem großen Team zu arbeiten und ich übernehme gern Verantwortung. Das Besondere an der Teamarbeit ist, dass wir eng mit Ärzten, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten sowie dem Sozialdienst interdisziplinär zusammenarbeiten. Der Erfahrungsaustausch funktioniert richtig gut. Ein reiner Bürojob wäre nichts für mich. Mir war wichtig, dass ich als pflegerischer Leiter der beiden Stationen und der Tagesklinik weiterhin am Patienten tätig sein kann, um immer den aktuellen Blick auf die Praxis zu behalten. Außerdem organisiere ich Freizeitaktivitäten zusammen mit meinen Kollegen. Zuletzt haben wir uns zum Teambowlingabend getroffen, wobei auch Ärzte dabei waren. Mir ist wichtig, dass die Teamarbeit gut funktioniert. Denn davon profitiert der Patient und das zeigen die positiven Rückmeldungen, die wir erhalten.