Konsultationszentrum für maligne Lymphome
Maligne Lymphome sind eine bösärtige Erkrankung des lymphatischen Systems. In Deutschland erkranken pro Jahr ca. 10-15 pro 100 000 Personen neu an einem malignen Lymphom. In den letzten Jahren ist eine steigende Anzahl von Neuerkrankungen zu verzeichnen. Das maligne Lymphom ist vor allem eine Erkrankung der Lymphknoten, aber auch das Knochenmark, die Milz und jedes andere Organ kann im Verlauf der Krankheit oder von Anfang an betroffen sein. Abhängig von der Reifungsstufe der betroffenen Lymphzelle entstehen unterschiedliche Lymphomtypen die sich im Krankheitsverlauf, im Ansprechen auf Therapie und auch hinsichtlich ihrer Prognose unterscheiden.
Der Arzt Sir Thomas Hodgkin beschrieb 1832 erstmalig eine Erkankung, die mit einer Vergrößerung der Lymphknoten im ganzen Körper einherging. Diese Erkrankung ist heute unter dem Namen „Hodgkin-Lymphom“ bekannt.
Auch heute noch wird traditionellerweise unterschieden zwischen dem Hodgkin-Lymphom und der großen heterogenen Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL). Diese unterschiedlichen Krankheitsbilder in einer einheitlichen Klassifikation zusammenzufassen, erwies sich lange Zeit als schwierig. Feingewebliche - d.h. histologische Untersuchungen von gewonnenem Material aus dem Lymphknoten oder den betroffenen Organen ermöglichen eine erste Einteilung. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahrzehnten neue immunologische, genetische und zytomorphologische Untersuchungsmethoden entwickelt. Dies ermöglicht die genaue Typisierung und Zuordnung der entarteten Zellpopulation. Seit 2008 ist die Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der international akzeptierte Standard zur Einteilung lymphatischer Neubildungen. Erstes Unterscheidungsmerkmal ist die primär maligne entartete Zelle aus der B-Zell Reihe (B-NHL; ca. 85% aller NHL) oder aus der T-Zell Reihe (T-NHL; ca. 15% aller NHL). Daneben unterscheidet man:
Indolente Non-Hodgkin- Lymphome
- Langsam wachsende Neubildungen
- Langes beschwerdefreies Intervall
- Chronische Erkrankung, Heilung nur in Ausnahmefällen
Aggressive Non-Hodgkin- Lymphome
- Schnell wachsende Neubildungen
- Kurzes beschwerdefreies Intervall
- Therapeutisch besser beeinflussbar. Therapieziel: Heilung
Sehr aggressive Non-Hodgkin-Lymphome
- Akut lebensbedrohlicher Verlauf
- Therapeutisch oft gut beeinflussbar
Morbus Hodgkin
- Mit stadiengerechter Therapie in ≥ 80% heilbar
Aufgrund der oft schwierig zu stellenden Diagnose des genauen Lymphom-Subtyps ist in Deutschland ein Netzwerk sog. Referenz-Pathologen etabliert. Da die exakte Diagnosestellung und Stadieneinteilung Voraussetzung für eine optimale Therapieplanung sind, gilt die referenzpathologische Absicherung der Diagnose in der Abteilung Hämatologie/Onkologie zum Standard.
Die Therapie maligner Lymphome ist in stetigem Wandel begriffen. Da neue Wirkstoffe, neue Kombinationen von Wirkstoffen, moderne Möglichkeiten der unterstützenden Therapie (Supportivtherapie) sowie verbesserte diagnostische Möglichkeiten in bestehende Therapiestandards eingearbeitet werden müssen, streben wir an, möglichst viele Patienten i. Rahmen klinischer Studien zu behandeln.
Am Konsultationszentrum Jena besteht große Erfahrung mit der Diagnostik und Therapie aller Lymphomentitäten. Unser Ziel ist es, die optimale Betreuung individuell für jeden Patienten zu gewährleisten:
- Die bestmögliche Diagnostik, Therapie und Betreuung
- Therapie auf dem neusten Stand der Wissenschaft
- Teilnahme an klinischen Therapiestudien
- Vernetzung mit Experten nationaler und internationaler Studiengruppen
Für zuweisende Kollegen und Patienten bieten wir eine Spezialsprechstunde maligne Lymphome an. Hier kann eine Zweitmeinung eingeholt werden bzw. eine gemeinsame Therapieplanung abgesprochen werden. Bei Bedarf können hier auch die Weichen für eine hochdosierte Chemotherapie mit Stammzelltransplantation gestellt werden. Uns ist es ein Anliegen, die Behandlung gemeinsam mit den zuweisenden Kollegen zu koordinieren.