Das Placenta-Labor der Klinik für Geburtsmedizin freut sich über einen aktuellen Bewilligungsbescheid im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung - VIP+". Das Projekt mit dem Titel PlaTox (Placenta Toxikologie - humane Plazenta-Explantate für Medikamententests) ist eine Kooperation mit dem Fachgebiet Nanobiosystemtechnik der TU Ilmenau. Das von Prof. Andreas Schober aus Ilmenau sowie Prof. Udo Markert aus dem Placenta-Labor geleitete bilaterale Kooperationsprojekt konnte am 15.03.2021 gestartet werden und läuft über 3 Jahre. Dr. André Schmidt und Dr. Astrid Schmidt aus dem Placenta-Labor waren maßgeblich an der Antragstellung beteiligt und sind für die Umsetzung des Projekts in Jena verantwortlich. PlaTox soll dazu beitragen, einerseits Tierversuche in der Toxikologie zu reduzieren und andererseits die Relevanz toxikologischer Untersuchungen durch Nutzung vitalen humanen Gewebes zu erhöhen.
In PlaTox soll ein System entwickelt werden, in dem Plazenta-Explantate routinemäßig für reproduktionstoxikologische sowie allgemeine toxikologische Studien genutzt werden sollen. Das Plazenta-Explantatmodell ist ein heterozelluläres, primäres, humanes Gewebemodell, das die in vivo Situation realistischer darstellt als Zelllinien oder auch Zelllinien-basierte 3D-Cokultivierungssysteme. Mit den Explantaten steht ein in ausreichender Menge vorhandener physiologischer, heterozellulärer Gewebeverbund primären, humanen Materials zur Verfügung, der bei Erfolg des Projekts preiswertes Massenscreening ermöglicht.
In PlaTox soll ein automatisiertes System zur Erzeugung großer Zahlen von Placenta-Explantaten entwickelt und genutzt werden, die anschließend in Mikrokultur-Flusskammer-Systemen im Mikrotiterplattenformat für mindestens zwei Wochen mit Testsubstanzen inkubiert werden sollen. Das System soll eine regelmäßige oder permanente Messung zahlreicher Parameter ermöglichen.
Toxikologische Studien an der menschlichen Plazenta sollen als entscheidender Schritt vor klinischen Studien Einsatz finden und dazu beitragen, die Übertragbarkeit präklinischer Ergebnisse auf den Menschen abzuschätzen und zu prüfen.
Durch PlaTox könnten sowohl toxikologische als auch pharmakologische Studien gemäß dem Arzneimittelgesetz oder Medizinproduktgesetz (AMG/MPG) unterstützt werden. Es ist geplant die sich in Entwicklung befindlichen Testsysteme klinischen Forschergruppen sowie auch Firmen zur Nutzung anzubieten.
Die bewilligte Fördersumme beträgt ca. 1,8 Mio €, wovon 685.446 € dem Placenta-Labor zufließen.