Für eine moderne Hochschulmedizin spielt besonders die Integration von Forschung und Lehre eine entscheidende Rolle. „Mit der Umsetzung des A5-Gebäudes haben wir unser Vorhaben, einen modernen Medizincampus für Ärzte, Wissenschaftler und Studenten in Jena zu errichten, vollendet“, sagte Prof. Klaus Benndorf, Wissenschaftlicher Vorstand am UKJ, zur Bedeutung des Bauprojekts für den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Jena. Dieses Vorhaben sei ein weiterer Baustein, der den Standort Lobeda zunehmend attraktiv für sich ansiedelnde Forschungs- und Technologieinstitutionen mache.
„Wir freuen uns über das Vertrauen, das uns die für den Bau Verantwortlichen mit der heutigen Vertragsunterzeichnung entgegenbringen“, so Frank Schreiber, Vorstand der BAM Deutschland AG. Diese ist aus der Fusion von Müller-Altvatter Bauunternehmung und Wayss & Freytag Schlüsselfertigbau hervorgegangen und gehört zu den führenden deutschen Bauunternehmen. Als Tochter der niederländischen Royal BAM Group mit einem Jahresumsatz von rund 7 Milliarden Euro zählt BAM zudem zu einem der größten Baukonzerne Europas. Das Gebäude A5 wird über die Niederlassung in Dresden umgesetzt.
Hintergrund:
Mit dem Abbruch der am 11. Dezember 1980 eröffneten Klinik für Innere Medizin ist ein Kapitel Medizingeschichte in Jena-Lobeda zu Ende gegangen. Der erste Spatenstich für das in typischer DDR-VGB-Bauweise (Vereinheitlichter Geschossbau) errichtete Gebäude wurde am 9. Dezember 1975 gesetzt. Die fünfjährige Bauphase war durch die Probleme der Planwirtschaft geprägt – dazu gehörten Materialmangel, etwa bei Bauholz und Aluminium für die Fenster, verspätete Lieferung von Betonelementen und Querelen um Bauarbeiter und Materiallieferungen mit den Verantwortlichen des damaligen Bezirks Gera, zu dem Jena gehörte.
Die neue Klinik wurde in eine Klinik für Innere Medizin I und eine Klinik für Innere Medizin II untergliedert. Während die KIM I aus der ehemaligen Medizinischen Klinik in der Bachstraße hervorging, lagen die Wurzeln für die KIM II im Städtischen Krankenhaus, das noch einige Jahre als Geriatrie weiter betrieben und 1996 endgültig geschlossen wurde. Das Hörsaalgebäude in Lobeda ging 1982 in Betrieb und wurde 2011 abgerissen. 1992 erfolgte eine Neustrukturierung der Klinik, bei der vier eigenständige Kliniken für Innere Medizin mit etwa gleich großer Bettenzahl gebildet wurden.
Bereits Ende 1990 begannen die Verhandlungen zu einem Neubau des Universitätsklinikums. 2004 wurde der erste Bauabschnitt des „Klinikum 2000“ bezogen. Der erste Teil des zweiten Bauabschnitts wurde 2016 eröffnet. In einer vorerst letzten Bauphase entsteht nun auf dem Areal der ehemaligen Klinik für Innere Medizin der Gebäudekomplex A5.
A5: Zahlen, Daten, Fakten
- Baulich/architektonisch:
- Anbindung an Neubau A4
- Übergänge zum Haus C1 in U01, E10 und E20
- Nutzfläche 5.651m²
- Ebenen: 6 plus Technik
- 470 Räume inkl. 63 Technikräume
- 66 Betten – Allgemeinpflege/ Geriatrie
- 28 Sonderbetten – ITS, Chest-Pain-Unit
- Leistungsspektrum:
Beherbergen wird das Gebäude
- die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie,
- die Klinik für Geriatrie,
- die Klinik für Hautkrankheiten,
- ein Schlaflabor,
- eine zusätzliche Intensivstation,
- zwei Allgemein-Pflegestationen, eine davon bei Bedarf als IMC [Intermediate Care] nutzbar
- die Psycho-onkologische Tagesklinik sowie
- Räumlichkeiten für Lehre und Forschung
- durch einen internen Verbindungsgang zum C-A-Trakt werden die bereits existierenden zwei Zentral-OPs zu einem zusammenhängenden OP-Bereich mit 25 OP-Sälen verbunden, mit einer ebenengleichen Anbindung an die Zentralsterilisation.
- alle somatischen Bereiche mit Patientenversorgung befinden sich an einem Standort.
- Bauzeit: zwei Jahre, Beginn Sommer 2019
- Kosten: Insgesamt 49 Millionen Euro, davon 36 Millionen Fördermittel des Freistaates Thüringen
- Besonderheit: In allen direkt an das beengte Baufeld angrenzenden Gebäuden wird der Klinikbetrieb während der Bauphase rund um die Uhr weiterlaufen.