15.12.2014
Diabetes und Adventszeit: Naschen auch für Diabetespatienten erlaubt
UKJ-Diabetesexperte Prof. Dr. Ulrich Alfons Müller gibt Tipps für das Festessen und den Weihnachtsmarktbesuch / Blutzucker häufiger messen
Jena (UKJ / me). Die Adventszeit ist vor allem süß. Ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt und es locken Gebäck, Nüsse oder Glühwein. Gerade Diabetespatienten fällt das nicht immer leicht, denn sie müssen besonders auf ihre Ernährung achten. Prof. Dr. Ulrich Alfons Müller, Leiter des Funktionsbereiches Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen an der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Jena (UKJ), gibt Entwarnung: „Trotz Diabetes muss man grundsätzlich in der Adventszeit nicht verzichten. Patienten mit Diabetes können sich an der Adventszeit erfreuen, sollten aber darauf achten, was sie essen und wie sich das auf ihren Blutzucker auswirkt.“
Blutzucker regelmäßig kontrollieren
Laut dem Diabetesexperten sollten Diabetespatienten häufiger ihren Blutzucker oder Harnzucker messen. „So kann jeder erkennen, wie sich Plätzchen auf den Zuckerwert auswirken. Patienten mit Insulinbehandlung können auch die Insulindosis anpassen oder für eine Zwischenmahlzeit extra spritzen.“ Für Patienten, die kein Insulin spritzen, hat er auch Empfehlungen. „Sie sollten sich mehr bewegen und Nascherei in die nächste Mahlzeit einplanen. Wenn es nachmittags Stollen oder Plätzchen gab, dann sollten am Abend Brot, Kartoffeln, Nudeln oder Obst reduziert werden. Salat, Ei, Quark, Fleisch oder Fisch erhöhen den Blutzucker nicht“, rät Müller, der vom Nachrichtenmagazin Focus als einer der „Top-50-Diabetes-Ärzte“ Deutschlands ausgezeichnet wurde.
Diabetesschulungen wahrnehmen und auf Kohlenhydrate achten
In Diabetesschulungen, wie sie etwa am UKJ angeboten werden, lernen Patienten mit Diabetes, wie sie mit der Erkrankung auch in der Adventszeit richtig umgehen. Es ist wichtig, zu wissen, worin viele Kohlenhydrate enthalten sind. „Glühwein, generell gezuckerte Getränke, Kandiertes oder Trockenfrüchte enthalten viele Kohlenhydrate. In einer Tüte gebrannte Mandeln stecken rund sieben Kohlenhydrateinheiten. Man kann aber auch auf Alternativen zurückgreifen, zum Beispiel auf Nüsse, die nicht kandiert sind“, erklärt Guido Kramer, Diabetesberater am UKJ.
Auch beim Festessen lauern Kohlenhydrate. „Aufpassen sollten Patienten beim Verzehr von Klößen oder Nudeln. Stattdessen kann man mehr Beilagen essen. Fisch, Gemüse oder Fleisch erhöhen den Blutzuckerspiegel nicht“, ergänzt Kramer.
„Durst, häufiges Wasserlassen und Schwäche sind Anzeichen, dass der Blutzucker erhöht ist“, erklärt Müller. Sollte dieser erhöht sein, empfehlen die Experten das in der nächsten Mahlzeit wieder auszugleichen oder einen Spaziergang mit der Familie zu unternehmen. „Ist der Blutzucker mehrfach über 13 Millimol pro Liter erhöht oder fällt der Harnzucker über mehrere Tage positiv aus, sollte man sich an den Hausarzt wenden“, betont Müller.
Übrigens: Auch zwischen den Feiertagen berät und behandelt das Team des Jenaer Diabeteszentrums Patienten.
Kontakt:
Prof. Dr. med. Ulrich A. Müller
Universitätsklinikum Jena
Funktionsbereich Endokrinologie/Stoffwechselerkrankungen, Klinik für Innere Medizin III
Tel.: 03641/9-34843