08.11.2013
Weltdiabetestag am 14. November: UKJ ist Vorbild für Patientenschulungen in China
Diabetes-Expertinnen aus China zu Gast am UKJ / Zehn Prozent der Chinesen leiden an Diabetes
Jena (UKJ / me). Diabetes-Typ 2 ist nicht nur in Deutschland ein großes Gesundheitsproblem - das verdeutlicht der Weltdiabetestag am 14. November, der weltweit auf die Erkrankung und ihre Folgen aufmerksam macht: Besonders in China ist der Anstieg an Erkrankungen dramatisch. Zehn Prozent aller Chinesen leiden an Diabetes Typ 2, dem sogenannten Altersdiabetes. In China gilt er als dritthäufigste Todesursache. Acht Wochen lang waren zwei Diabetes-Expertinnen aus Peking im Rahmen eines Akademischen Austausches in der Klinik für Innere Medizin III (Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen) am Universitätsklinikum Jena (UKJ) zu Gast. Sie möchten nun die UKJ-Diabetesschulungen nach China übertragen.
Prof. Mingzi Li, Direktorin der Peking University School of Nursing, lernte zusammen mit der Endokrinologin Dr. Ying Ying Luo die Behandlungprogramme für Diabetespatienten am UKJ kennen. Auch an der Organisation der Diabetesbetreuung in Deutschland waren die beiden Wissenschaftlerinnen sehr interessiert, so Prof. Dr. Ulrich Alfons Müller, Leiter des Funktionsbereiches Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen der Klinik für Innere Medizin III am UKJ. „Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in China keine Handlungsempfehlungen für Patientenschulungen. Wir wollen das deutsche Schulungsprogramm übernehmen, da es sich in der Praxis bewährt hat. Denn China braucht standardisierte und flächendeckende Schulungen“, sagt Prof. Li. Deshalb führen sie in Zusammenarbeit mit dem Jenaer Klinikum auch eine Studie zu Patientenschulungen durch.
Müller spricht von einem Ausbau der Kooperation zwischen dem Thüringer Universitätsklinikum und China. „Die Weiterentwicklung von Patientenschulungen ist für uns ein wichtiger wissenschaftlicher Schwerpunkt. Daher haben wir uns besonders gefreut, die beiden chinesischen Kolleginnen zu begrüßen und mit ihnen wissenschaftliche Projekte umzusetzen, damit die Versorgung von Diabetes-Patienten in China verbessert wird“, sagt der Diabetes-Experte.
In China bieten vor allem große Krankenhäuser Diabetesschulungen an. „In Zukunft sollen Patientenschulungen auch von Hausärzten durchgeführt werden“, betont Li. Außerdem müsse das Selbstmanagement der Patienten verbessert werden, so Li weiter: „Patienten brauchen Wissen, das individuell auf sie zugeschnitten ist und ihre verschiedenen Probleme berücksichtigt.“ Auch fehlen bisher Auswertungen von Schulungsprogrammen.
Fast Food fördert Diabetes
Der Hauptgrund für eine rasante Zunahme von Diabetes Typ 2 liege im Lebenswandel, so Luo. Vor allem Männer und Frauen ab 40 Jahren sind betroffen. „Urbanisierung und westliches Essen begünstigen einen ungesunden Lebensstil. Fast Food ist sehr beliebt. Vor allem Übergewicht bei Kindern ist ein Problem in China. In Zukunft könnten mehr jüngere Menschen erkranken“, warnt Luo. „Hinzu kommt, dass die körperliche Aktivität abgenommen hat und die Lebenserwartung steigt“, ergänzt Li. Auch gibt es eine hohe Dunkelziffer. Li: „Vor allem in ländlichen Gebieten ist der Diabetes häufig nicht diagnostiziert. Mit der Zunahme von Diabeteserkrankungen treten auch häufiger Folgeerkrankungen auf, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Blutgefäße und Schlaganfall.“
Weltdiabetestag
Der Weltdiabetestag wurde von den Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufen und rückt am 14. November die Aufklärung und Behandlung von Diabetes ins Bewusstsein.
Kontakt:
Prof. Dr. Ulrich Alfons Müller
Universitätsklinikum Jena
Fachbereich Endokrinologie/Stoffwechselerkrankungen
Klinik für Innere Medizin III
Tel.: 03641/9-34843