10.05.2010
100. Herz transplantiert
Herzchirurgen am Universitätsklinikum Jena feiern Jubiläum mit der 100. Herztransplantation
Erleichtert nach der erfolgreichen Operation: Kai K., der 100. Patient, dem am Úniversitätsklinikum Jena ein Herz transplantiert wurde, und sein Operateur, Prof. Dr. Khosro Hekmat. Foto: UKJ
Jena. 1999 begann die Zeitrechnung für die Herzchirurgie in Thüringen, damals wurde am Universitätsklinikum Jena die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie eingerichtet. Am 28.11.1999 wurde hier das erste Herz transplantiert. Elf Jahre später operiert jetzt Prof. Khosro Hekmat den 100. Patienten, dem am UKJ ein neues Herz übertragen wird.
Für Kai K. beginnt sein neues Leben am 18. März 2010: An diesem Tag erhält der 23 jährige nach nervenzehrenden zwei Monaten Wartezeit ein neues Herz. Die Operation, in der der Herzchirurg Professor Dr. Khosro Hekmat ihm das neue Organ an jenem Donnerstag überträgt, ist auch für die Operateure eine besondere - es ist die 100. Herztransplantation am Universitätsklinikum Jena.
Für den Empfänger des Spendeorgans ist es aber vor allem die lebensrettende Wendung, nachdem er seit Januar im Uniklinikum auf die Nachricht gewartet hat, dass endlich ein passendes Organ zur Verfügung steht.
Zwei Monate, in denen der junge Mann aufgrund seines schlechten Zustands immer wieder auf die Intensivstation musste. "Kai K. kam mit einer schweren Herzschwäche zu uns, die ohne eine erkennbare Ursache auftrat und sich schnell verschlechterte", erzählt Prof. Hekmat. "Wir haben ihn bereits am 13. Januar mit der "höchsten Dringlichkeit" auf die Transplantationsliste gesetzt, aber dennoch hat es bis Mitte März gedauert, ehe wir operieren konnten." Grund für die lange Wartezeit sei die große Zahl von Patienten, die alle auf eines der wenigen Spenderorgane warten. "Wir haben oft monatelange Wartezeiten, auch in dringenden Fällen", so der Herzchirurg. "Für manche Patienten ist das leider zu lange." 19 Patienten stehen derzeit auf der Warteliste der Jenaer Herz- und Thoraxchirurgen, 4 davon mit der Stufe "höchste Dringlichkeit".
Kai K. hatte Glück, das Spenderherz kam rechtzeitig. Und trotz seiner schweren Erkrankung erholte sich der 23-jährige nach dem Eingriff, der inzwischen zur Routine gehört, sehr gut. "Er hat die Operation hervorragend überstanden, es gab keine Komplikationen und keine Abstoßungsreaktionen", freut sich der Operateur Prof. Hekmat. Bleibt alles weiterhin so gut wie bisher, kann Kai K. mit dem neuen Herzen 15 bis 20 Jahre leben.
Das ermöglichen unter anderem neue Medikamente, die heute nach Transplantationen die Abstoßungsreaktionen verhindern helfen. "Hier hat sich selbst in den 11 Jahren, in denen wir in Jena transplantieren, viel getan", so Prof. Khosro Hekmat. Inzwischen führen die UKJ-Herzchirurgen in Schnitt 18 Transplantationen im Jahr durch, darunter auch die seltenen kombinierten Eingriffe, bei denen gleichzeitig mehrere Organe übertragen werden. "Solche Herz-Lungen- oder Herz-Leber-Transplantationen, die wir gemeinsam mit den Allgemein- und Viszeralchirurgen vornehmen, werden nur an wenigen Zentren in Deutschland durchgeführt", betont Prof. Hekmat, kommissarischer Direktor der Jenaer Herzchirurgie.
Insgesamt zählen die Jenaer Herzchirurgen seit dem Jahr 1999 schon 179 Operationen, darunter seit kurzem nun auch 100 sogenannte 'isolierte' Herztransplantationen, bei denen nur das Herz übertragen wird.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Khosro Hekmat
Komm. Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9322901
E-Mail: