Praktisches Jahr
Warum ein praktisches Jahr (PJ) in der Radiologie?
Liebe Studierende im Praktischen Jahr,
PJ in der Radiologie? Für so manchen sicher noch immer eine sehr ungewohnte Vorstellung eines praktischen Ausbildungstertials im letzten Jahr als Student….
Sicherlich macht es sehr viel Sinn, einmal in die Diagnostische Radiologie hineinzuschnuppern, bevor man sich für ein Fachgebiet zur Facharztweiterbildung entscheidet. Diagnostisch radiologische Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanztomographie oder das „einfache“ Röntgen werden bei fast jedem Klinikaufenthalt eingesetzt. Sicher kann man nach einem Tertial in der Radiologie noch kein perfekter Bildbefunder sein, aber man sollte zumindest wissen, wie man ein CT oder MRT analysiert, welches die gängigsten Untersuchungstechniken sind und worauf man achten muss, wenn man seine Patienten zu Untersuchungen wie z.B. zu Angiographien schickt.
Was macht das Fachgebiet Radiolgie aus?
Kaum eine andere Fachrichtung ist so eng mit anderen Abteilungen - Chirurgen, Internisten, Pädiatern, Psychiatern, Neurologen etc. - verwoben wie die Radiologie. In diesem Fach gibt es ideale Voraussetzungen, interdisziplinär zu denken, Krankheiten aus allen möglichen Blickwinkeln zu betrachten und über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.
Radiologie ist ein unglaublich innovatives Fachgebiet, das für manchen etwas „technik-lastig“ ist, vorrangig aber doch Patienten-orientiert ausgerichtet ist. Computerkenntnisse sind natürlich bei all den digitalen bildgebenden Verfahren notwendig. 2D und 3D, manchmal auch 4D, sind Alltag in der modernen Radiologie und manche Aufnahmen könnte man auch nach entsprechender Bearbeitung in einer guten Galerie ausstellen. Aber es ist nicht alles nur Schwarz-Weiß-Kunst, das interdisziplinäre Gespräch und die Beratung des Patienten über die nächsten Schritte stehen eindeutig im Vordergrund. Wer es mehr Aktionsgeladen mag, ist in der interventionellen Radiologie gut aufgehoben, wo Gefäße aufgedehnt werden, akute Schlaganfälle und zerebrale Blutungen vor Ort im Hirn behandelt werden oder einfach nur Drainagen von Abszessen, Biliomen etc. gelegt werden.
Rotation - Einblick in verschiedene Arbeitsplätze des Instituts
Im Laufe des radiologischen Tertials erfolgt eine Rotation zwischen den verschiedenen Arbeitsplätzen des Institutes. Einblicke gegeben werden in die konventionelle Röntgendiagnostik und Durchleuchtungsuntersuchungen sowie Interventionsverfahren (4 Wochen), die Sonographie (2 Wochen) verschiedener Altersgruppen und Organsysteme, die Computertomographie (3 Wochen) und die Magnetresonanztomographie (3 Wochen). Und dann sind die 12 Wochen schon wieder herum und vielleicht die Entscheidung gereift, einmal Radiologin oder Radiologe zu werden…
Am Arbeitsplatz konventionelles Röntgen können alle gängigen Techniken der Projektionsradiographie erlernt werden. Sie werden unter Anleitung eines Radiologen die Aufnahmen selbst befunden, wobei der Schwerpunkt auf Röntgen-Thorax-Aufnahmen und Aufnahmen des Skelettsystems liegen wird. An den Durchleuchtungsplätzen und in der interventionellen Radiologie werden die PJ-ler zur sterilen Assistenz bei verschiedenen Eingriffen eingeteilt. Das Erlernen der venösen und arteriellen Punktion ist angestrebt. Die Versorgung der Punktionsstelle nach Beendigung des interventionellen Eingriffes (z.B. Naht nach Drainagenanlage, Druckverband nach arteriellen Eingriffen) wird vom PJ-Studenten durchgeführt. Im Arbeitsbereich Computertomographie werden Aufklärungsgespräche, das Legen von venösen Verweilkanülen, die Auswahl des Kontrastmittels geübt. Schwerpunkt bildet die Analyse der z.T. umfangreichen Bilddaten, die Erstellung von 2D-und 3D-Rekonstruktionen an den Workstations und die Erstellung von Befunden. Im Arbeitsbereich Magnetresonanztomographie werden die verschiedenen MR-Techniken kennen gelernt. Schwerpunkt bildet auch hier das Aufklärungsgespräch und das Beratungsgespräch des Patienten im Anschluss an die Untersuchung. Das Risikoprofil der MR-Tomographie für verschiedene Patientengruppen, die Applikation verschiedenster MR-Kontrastmittel und die Bildanalyser von MRT-Untersuchungen werden erlernt. In der Sonographie soll neben dem Teaching am Ultraschallsimulator vor allem praktisch selbst die Darstellung der Organe und ihrer pathologischen Befunde geübt werden. Dabei werden die PJ-ler zunächst „nachschallen“ und in der zweiten Woche selbständig unter Aufsicht die Sonographie durchführen und befunden.
Ihr Arbeitstag bei uns
Der Dienst beginnt in allen Abteilungen um 7:37 Uhr mit der Morgenbesprechung, bei der interessante Fälle vom Vortag oder Nachtdienst gezeigt werden. Bildbesprechungen im radiologischen Team werden in den Sektionen und Arbeitsbereichen durchgeführt, wobei die PJ-ler hier mit integriert werden und „ihre“ Untersuchungen selbst vorstellen können. Interdisziplinäre Röntgenvisiten finden in den verschiedenen Bereichen zu unterschiedlichen Zeiten statt. Zur Fortbildung dienen morgendliche Fallbesprechungen, die wöchentliche Dienstbesprechung mit Weiterbildungsvortrag und die Seminare für die Studierenden im Praktischen Jahr. Finden während des Tertials Tagungen oder Kongresse statt, können die Studenten selbstverständlich kostenfrei an diesen Veranstaltungen teilnehmen. Zum Selbststudium wird ausreichend Zeit eingeräumt werden.
DANKE für Ihre Unterstützung und Hilfe im PJ
Für Ihre Mithilfe im klinischen Alltag sind wir Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Wir wissen Ihren Einsatz in unserem Institut zu schätzen und sind natürlich bemüht, Ihren Aufenthalt so lehrreich wie möglich für Sie zu gestalten. Wenn Sie konstruktive Verbesserungsvorschläge zur Gestaltung des PJ-Tertials Diagnostische Radiologie haben, würden wir Sie herzlich bitten, uns diese mitzuteilen. Das Ausfüllen eines Evaluationsbogens für das PJ ist sicher eine Möglichkeit, gerne können Sie Ihre Meinungen auch per e-mail oder Brief an unser Chefsekretariat oder an den PJ-Beauftragten schicken.
Wir freuen uns auf Sie und die Zusammenarbeit mit Ihnen und wünschen Ihnen einen guten Start und eine spannende Zeit in unserem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. In unserem Tätigkeitskatalog finden Sie eine Auflistung Ihrer Tätigkeiten im Fach Diagnostische Radiologie.
Univ.-Prof. Dr. med. habil. Hans-J. Mentzel
PJ-Beauftragter Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Leiter Sektion Kinderradiologie