Biochipsysteme sind ein vielversprechendes und wirksames Werkzeug, komplexe zellbiologische Fragestellungen in der Grundlagenforschung und der medizinischen Wirkstoff- und Therapieentwicklung zu untersuchen. Die Erstellung von organähnlichen Strukturen als Organ-on-a-Chip-System bis hin zu Multi-Organ-Systemen auf einem kleinen Biochip kann ein effizienteres Wirkstoff-Screening ermöglichen und hilft, den Bedarf an Tierversuchen in der medizinischen Forschung zu verringern. Durch Nachbildung von Krankheitsverläufen in diesen Systemen wird zudem der Weg zur individualisierten Medizin eröffnet.
Ziel der Unternehmensgründung von „OrganiX“ ist die Entwicklung und Vermarktung von humanen Organnachbildungen und Multiorgansystemen basierend auf diesen mikrofluidischen Biochips. Das Strategiekonzept des Gründerteams Dr. Nancy Blaurock, Martin Raasch und Dr. Knut Rennert wurde nun mit 5000 Euro prämiert. Damit soll die Umsetzung des Vorhabens und der Weiterentwicklung gefördert werden. Unterstützt wird das Team durch den wissenschaftlichen Mentor PD Dr. Alexander Mosig, Leiter der AG „INSPIRE“ am Center for Sepsis Control and Care, in dessen Arbeitsgruppe die Entwicklung und Validierung verschiedener Organmodelle erfolgt.
Die Kombination von humanen Zell- und Gewebekulturen mit den technischen Möglichkeiten der Miniaturisierung in Lab-on-a-Chip-Systemen ergibt vollständig neue Chancen in der Biomedizin. Zurzeit werden im Zuge der Wirkstoffentwicklung potentielle Medikamente für den Menschen im Tierversuch auf ihre Toxizität überprüft. Tierversuche sind jedoch häufig nicht ausreichend aussagekräftig bezüglich der Wirkung des Medikamentes auf den Menschen und zudem ethisch umstritten, teuer und zeitaufwendig. Dagegen kann die Nutzung menschlicher Lab-on-a-Chip-Systeme die Aussagekraft der erhaltenen Forschungsergebnisse deutlich erhöhen. Ferner kann diese Technologie dabei helfen, Tierversuche zu verringern. Bei der Entwicklung neuer Therapieansätze können potentielle Wirkstoffe mit Organ-on-a-chip Systemen direkt an menschlichem Gewebe getestet werden. Dadurch kann eine potentielle Toxizität von Wirkstoffkandidaten bereits vor dem Tierversuch erkannt werden. Allein in Deutschland sterben jährlich etwa 58.000 Patienten durch Nebenwirkungen von Medikamenten und eine noch größere Zahl von Patienten trägt schwere Schäden unvorhergesehener Medikamentenwirkungen davon. Organ-on-a-chip Systeme von OrganiX sollen dazu beitragen, die Entwicklung von Wirkstoffen für den Patienten sicherer zu machen.
Kontakt:
Dr. Knut Rennert
Junior Research Group INSPIRE
Center for Sepsis Control and Care / Institut für Biochemie II
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
07747 Jena
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