Therapie von Myomen: Welche Möglichkeiten haben wir und wie gehen wir vor?
Wir stellen einen für Sie passenden Therapieplan auf. Dafür setzen wir als erstes ein individuelles Therapieziel entsprechend Ihrer Beschwerden, Ihrer Bedürfnisse, Ihres Wunsches nach Erhalt der Gebärmutter. Wir haben das Ziel, so wenig wie möglich in Ihr tägliches Leben einzuschneiden.
Für Frauen mit bestehendem Kinderwunsch wenden wir bevorzugt Methoden an, die nur eine minimale Verletzung der Gebärmutterwand erfordern.
In gemeinsamer Abstimmung mit den Experten unseres Kinderwunschzentrums beraten wir Sie über die Notwendigkeit und ggfs. die beste Behandlungsmethode, insbesondere nach Fehlgeburten oder habituellem Abort. Zum Beispiel kann die Myomausschälung das Risiko von Fehlgeburten senken, wie wir in einer wissenschaftlichen Untersuchung herausgefunden haben (Quelle).
Therapien mit Erhalt des Uterus
Diese Therapien eignen sich besonders bei Frauen mit Kinderwunsch oder Frauen, die Ihre Gebärmutter nicht entfernen lassen wollen. Diese Techniken, sind häufig erfolgreich zur Symptombekämpfung. Ein Wiederauftreten von Myomen ist durch diese Therapien gelegentlich möglich. Deswegen ist eine weitere Kontrolle nach der Behandlung empfehlenswert. Das Risiko für ein Wiederauftreten haben wir wissenschaftlich untersucht und veröffentlicht: 4,9% nach 2 Jahren, betroffen waren speziell Frauen, die viele Myome hatten (Quelle).
Für Frauen in den Wechseljahren und danach haben wir wissenschaftlich gezeigt, dass diese gebärmuttererhaltende Methode sicher ist, dass i. d. R. die Myome nicht wieder auftreten und dass die Patientinnen mit der von ihnen gewählten Myombehandlung zufrieden sind (Quelle).
Myomnukleation
Bei dieser Operationstechnik bleibt die Gebärmutter erhalten. Mit Hilfe der Laparoskopie (Bauchspiegelung) oder Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) erkennen wir die genaue Lage des Myoms oder der Myome. So können wir die Knoten ausschälen.
Damit der Blutverlust minimal bleibt, wählen wir häufig Techniken wie Embolisation vor der OP oder Adrenalininjektion in das Myom. Bei sehr ausgeprägtem Befall mit Myomen eignet sich diese Methode nicht immer.
Veröden / Embolisation von Myomen
Bei der permanenten (bleibenden) Embolisation von Myom-Blutgefäßen (einer radiologisch-interventionellen Technik) werden die Myome durch einen Verschluss der versorgenden Arterien ausgehungert. Die Patientin ist wach, hat aber einen Schmerzkatheter, damit keine Schmerzen auftreten. Dies ist eine regionale Betäubung.
Der Arzt führt einen Schlauchkatheter in die Leistenarterie ein und gelangt so in die Arterie, die das Myom versorgt. Ein Kontrastmittel macht die Blutgefäße während der Behandlung sichtbar.
Über den Schlauchkatheter schwemmt der Arzt anschließend kleine Kügelchen in die Arterieein. Diese verursachen einen Verschluss der Myom-Blutgefäße. Die Versorgung des Myoms mit Sauerstoff und Nährstoffen wird unterbunden.
Die Embolisation kann entweder für die Dauer oder zeitweise wirksam sein.
Die bleibende Embolisation wird bei Frauen angewandt, die nicht mehr schwanger werden möchten. Bei Frauen mit Kinderwunsch wird vor der Myomentfernung die nur zeitweise wirksame Embolisation angewandt. Bei der darauf durchgeführten Operation wird so der Blutverlust minimiert.
Ablation durch Radiofrequenz
Bei der Behandlung mit dem Sonata-System (Fa. Gynesonics) wird das Myom durch eine kleine Ultraschall-Sonde in der Gebärmutter aufgesucht und durch Radiofrequenz entfernt.
Der behandelnde Arzt führt die Sonde in die Gebärmutter ein. Die Ultraschallwellen lokalisieren die Myome. Anschließend wird die Energie der Radiofrequenzwellen für etwa 4 Minuten in das Myom abgegeben. In der Regel schrumpfen die Myome in der Folgezeit.
Die Symptome gehen zurück oder verschwinden ganz.
Diese Behandlung ist besonders sanft, da sie gänzlich ohne Bauchschnitte auskommt. Ohne Operationswunden sind die Schmerzen minimiert. Es ist möglich, mehrere Myome in einer Sitzung zu behandeln.
Aus diesem Grund ist die Sonata-Behandlung auch für Frauen mit Kinderwunsch geeignet.
Diese sanfte Technik ist am Jenaer Myomzentrum etabliert und wird künftig wohl an nicht mehr als 10 Zentren in Europa verfügbar sein.
Eine kurze, schonende Narkose über die Larynxmaske ist ausreichend.
Laserbehandlung Hola
Hinweis: Das Hola-Lasersystem kann zurzeit nicht von uns angeboten werden. Bitte kommen Sie auf uns zu. Wir finden eine Therapiealternative für Sie.
Das Hola-Lasersystem kommt auch bei größeren Myomen ohne Bauchschnitte aus.
Der Laser wirkt gezielt auf die Myome, nicht auf das Endometrium (Gebärmutterschleimhaut). Die Myome verdampfen durch die Energie des Diodenlasers. Während dieser ebenfalls schonenden Behandlung treten weniger Blutungen auf als bei einer herkömmlichen Operation.
Die Wirkung tritt sofort ein, so dass Sie nach der Erholungsphase weniger Beschwerden durch die Myome haben werden.
Auch hier ist eine Narkose über die Larynxmaske ausreichend.
Die Technologie der Fa. Biolitec wurde in Jena entwickelt und steht weltweit nur wenigen spezialisierten Myomzentren zur Verfügung.
Medikamentöse Behandlung
Myome wachsen unter dem Einfluss der Hormone, die den weiblichen Zyklus steuern. Aus diesem Grund kommt es ausschließlich bei gebärfähigen Frauen zur Ausbildung von Myomen.
Hormon-Gegenspieler senken die Konzentration der Zyklushormone im Blut. Die Myome schrumpfen vorübergehend. Die Therapie ist für bestimmte Zeiträume zugelassen und wird auch wegen möglicher Nebenwirkungen typischerweise für bis zu 6 Monate verordnet.
Diese hormonelle Therapie wird z. B. vor einer Operation oder Embolisation angewendet, um z. B. eine OP etwas hinauszuschieben. Die Hormontherapie kann auch sinnvoll in oder kurz vor den Wechseljahren sein.
Medikamente die in der Hormontherapie eingesetzt werden sind Ulipristalacetat und Mifepriston.