Jena (UKJ/me). Endlich wieder Lesen können, ohne einen Schleier auf dem Auge zu haben. Diesen Wunsch erfüllte sich Hannelore Till durch ihre Hornhauttransplantation am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Prof. Dr. Daniel Meller, Direktor der Jenaer Augenklinik und sein Team haben bei ihr die 1000. Hornhauttransplantation am UKJ erfolgreich durchgeführt. Die Jenaer Augenklinik ist die einzige Anlaufstelle für das moderne Verfahren in Thüringen.
„Die Transplantation ist sehr gut und ohne Komplikationen verlaufen. Unsere Patientin hat sich schnell erholt und ihre Sehleistung wird immer besser. Sie hatte nur noch eine Sehstärke von 20 Prozent und prognostiziert sind nun bis zu 80 Prozent“, erklärt Daniel Meller.
Wie bei rund 70 Prozent der Patientinnen und Patienten erfolgte auch bei der 83-Jährigen eine Teilverpflanzung der Hornhaut, eine „Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty“, kurz DMEK. In dem einstündigen, minimalinvasiven Eingriff wurde bei ihrem linken Auge nicht nur die Spenderhornhaut übertragen, sondern gleichzeitig ihr Grauer Star behandelt. Prof. Meller spricht von einem sogenannten Triple-Eingriff: „Zuerst haben wir den Katarakt behandelt, indem wir die trübe Linse entfernt und eine künstliche Linse eingesetzt haben. Anschließend wurde die zerstörte Zellschicht der Hornhaut entfernt und die gesunde Spenderhornhaut verpflanzt.“
Dabei spielen kleinste Luftblasen eine entscheidende Rolle, ergänzt der Experte für Hornhauttransplantationen: „Die zuvor aus der Spenderhornhaut herauspräparierte haardünne Schicht wird zusammengerollt ins Auge eingebracht, dort durch eine Luftblase ausgerollt und an der richtigen Stelle platziert. Mit einer weiteren Luftblase wird die neue Zellschicht an die vorhandene Hornhautschicht angedrückt.“
In der Hornhautsprechstunde am UKJ wird Hannelore Till von der Diagnostik bis zur Nachsorge engmaschig begleitet. Für sie war das bereits die zweite Hornhauttransplantation an der Jenaer Augenklinik. Vor einem halben Jahr hatte sie ihr linkes Auge auch in einer DMEK vom Team der Jenaer Augenklinik operieren lassen. Vor dem aktuellen Eingriff litt sie unter einer Hornhautdekompensation. „Morgens nach dem Aufstehen ist das Sehen verschwommen und wird im Tagesverlauf besser. Es ist ein Prozess bei dem die Pumpe nicht mehr funktioniert. Das Wasser wird von den Endothelzellen nicht mehr aus der Hornhaut herausgepumpt und staut sich. Eine Hornhauttransplantation war für die Patientin unumgänglich“, so Daniel Meller.
Patientinnen und Patienten profitieren laut Prof. Meller gleich mehrfach von der Teilhornhauttransplantation. „Sie sind schneller wieder mobil, erreichen eine bessere Sehschärfe und die Operation ist weniger invasiv und traumatisch. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Transplantat abgestoßen wird, geringer als bei einer kompletten Transplantation der Hornhaut.“
Hannelore Till ist schon kurze Zeit nach dem Eingriff sehr zufrieden, wie gut sie bereits sehen kann. „Wenn ich die Treppe hochgestiegen bin, habe ich beispielsweise immer einen braunen Streifen gesehen. Und das habe ich nun nicht mehr.“
Kontakt
Prof. Dr. Daniel Meller
Klinik für Augenheilkunde
Direktor
Universitätsklinikum Jena
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