27.04.2011
Schonendere Laser-OP hilft Herzschrittmacher-Patienten
Universitäres Herzzentrum bietet neues Explantations-Verfahren von Herzschrittmachersystemen an
Jena. Ein neues Laser-Verfahren zu Entfernung von Herzschrittmachern und implantierten Defibrillatoren ist jetzt erstmals am Universitätsklinikum Jena eingesetzt worden. Dabei wurde einem 77-jährigen Patienten aus Annaberg-Buchholz ein vor 14 Jahren implantierter Herzschrittmacher entfernt. Durch den Einsatz eines Excimer-Lasers dauerte die Operation statt der bisher üblichen zwei Stunden nur 30 Minuten und konnte ohne Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden.
Der neue Laser kommt zum Einsatz, wenn Implantate zur Herzunterstützung wie Defibrillatoren oder Herzschrittmacher aufgrund von Komplikationen entfernt und neu eingesetzt werden müssen. Das ist der Fall, wenn Defekte auftreten oder das Implantat zu Entzündungen führt. Die neue OP-Methode, die am UKJ-Herzzentrum neben den Herzchirurgen auch den Kardiologen und Radiologen zur Verfügung steht, ermöglicht dabei den Ärzten ein sehr viel schonenderes und vor allem risikoärmeres Vorgehen als bisher.
„Wir können so die am Herzen implantierten und eingewachsenen alten Elektroden schnell und ohne zusätzliche Belastung für das ohnehin geschwächte Herz entfernen“, erklärt Dr. Torsten Bossert, Oberarzt der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am UKJ, der den ersten Eingriff in Jena durchgeführt hat.
Bei der Implantation eines Herzschrittmachersystems werden Elektroden an mehreren Stellen mit dem Herzmuskel verbunden. Auf diese Weise werden die elektrischen Impulse übermittelt, die das Herz zu Kontraktionen anregen. Gleichzeitig können dadurch auch Informationen über die Frequenz der Herzschläge und damit Signale über Unregelmäßigkeiten an das implantierte Gerät übermittelt werden. Die Elektroden verwachsen mit der Zeit mit dem Herzen. Muss das Gerät später ausgetauscht und entfernt werden, müssen die Elektroden gelegentlich operativ entfernt werden. Dieser Eingriff konnte dann bisher nur mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden, die für die Zeit der Operation die Funktion des Herzens übernahm und den Kreislauf aufrechterhielt. Diese maschinelle Unterstützung stellt einen großen operativen Eingriff dar und ist für die betroffenen Patienten häufig mit einem großen Risiko verbunden.
Mit dem lasergestützten OP-Verfahren eröffnen sich daher neue Behandlungsoptionen. „Durch diese neue Methode können wir nun auch den Patienten helfen, für die bisher eine Operation aufgrund der Belastung durch die Herz-Lungen-Maschine zu gefährlich gewesen wäre“, so Oberarzt Bossert.