Begriffe aus dem Bereich der DDR-Forschung
Dieses Glossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll dem Leser dieser Webseite als Unterstützung dienen, die hier dargestellten Inhalte zu verstehen.
D
DopingDoping ist das Vorhandensein einer verbotenen Substanz, seines Metaboliten oder eines Markers in Körperbestandteilen eines Athleten. Doping ist die Verwendung von Substanzen aus den verbotenen Wirkstoffgruppen und die Anwendung verbotener Methoden. (Definition der Welt-Anti-Doping Agentur, WADA)
S
SED...Sozialistische Einheitspartei Deutschlands. Sie war die vorherrschende Partei der ehemaligen DDR und maßgeblich für die Taten ihrer Mitglieder verantwortlich. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Das Wort Stigma, bedeutet aus dem lateinischen übersetzt „Brandwunde“ oder „Zeichen“ und bezieht sich auf ein bestimmtes Merkmal, durch das sich eine Person von anderen unterscheidet. Unter Stigmatisierung wird der dazugehörige Prozess verstanden, in dem die Person aufgrund dieses Merkmals (hier z. B. durch das ihr widerfahrene DDR-Unrecht) von anderen Menschen mit einem Etikett versehen und mit negativen Stereotypen in Verbindung gebracht wird. Dies kann dazu führen, dass eine von Stigmatisierung betroffene Person Vorurteilen ausgesetzt ist, Ausgrenzung und schließlich auch Diskriminierung erfahren kann. Stigmatisierende Einstellungen können demnach zu einer Abwertung der Betroffenen führen (öffentliche Stigmatisierung). Eine Person, die eine solche Stigmatisierung im Kontakt mit anderen Menschen erlebt hat, kann Befürchtungen haben, dass sich diese Erfahrung wiederholt. Dies kann zur Geheimhaltung, Ablehnung oder Vermeidung von Hilfsangeboten oder zum sozialen Rückzug führen. Die Auswirkungen von Stigmatisierung sind für die Betroffenen vielfältig und individuell verschieden.
Auch Strukturen, Normen und Regeln können auf gesellschaftlicher und institutioneller Ebene zu Stigmatisierung führen (strukturelle Stigmatisierung) und das Wohlergehen der Betroffenen einschränken, bspw. durch eine Benachteiligung in der Gesetzgebung, der Ressourcenverteilung oder der Gesundheitsversorgung.
Von Selbststigmatisierung wird gesprochen, wenn eine Person, die über sie bestehenden Meinungen oder Vorurteile von anderen über sich selbst akzeptiert und übernimmt.
Z
ZersetzungsmaßnahmenGegen einzelne Personen gerichtete Maßnahmen der Zersetzung waren gemäß Richtlinie 1/76 etwa die "systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes, des Ansehens und des Prestiges auf der Grundlage miteinander verbundener wahrer, überprüfbarer diskreditierender sowie unwahrer, glaubhafter, nicht widerlegbarer und damit ebenfalls diskreditierender Angaben" oder die "systematische Organisierung beruflicher und gesellschaftlicher Misserfolge zur Untergrabung des Selbstvertrauens".
Formen der Zersetzung:
- systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes
- systematische Organisierung beruflicher und gesellschaftlicher Mißerfolge
- zielstrebige Untergrabung von Überzeugungen im Zusammenhang mit bestimmten Idealen usw. und die Erzeugung von Zweifeln an der persönlichen Perspektive
- Erzeugen von Mißtrauen und gegenseitige Verdächtigungen innerhalb von Gruppen
- Erzeugen, Ausnutzen und Verstärken von Rivalitäten innerhalb von Gruppen
- Beschäftigung von Gruppen mit ihren internen Problemen
- örtliches und zeitliches Unterbinden der gegenseitigen Beziehungen der Mitglieder einer Gruppe
Mittel und Methoden der Zersetzung:
- Einsatz von IM (inoffizielle Mitarbeiter)
- anonyme Briefe, Telegramme, Telefonanrufe
- kompromittierende Fotos
- Gerüchte
- Indiskretionen bzw. Vortäuschen einer Dekonspiration von Abwehrmaßnahmen des MfS
- Vorladungen
Jedes Mittel sollte "schöpferisch und differenziert anzuwenden, auszubauen und weiterzuentwickeln" sein
Quelle: https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/mfs-lexikon/detail/zersetzung/