Begriffe aus dem Bereich der DDR-Forschung
Dieses Glossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll dem Leser dieser Webseite als Unterstützung dienen, die hier dargestellten Inhalte zu verstehen.
D
Deutsche Demokratische RepublikNach Ende des Zweiten Weltkrieges (1945) wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Für das Gebiet/Hoheitsgebiet der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde 1949 die DDR (nach sowjetischem Vorbild) als sozialistischer Staat ausgerufen. Die politische Macht hielt die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED). Partei und Staat wurden nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus geführt, d. h. das Parlament hatte gegenüber der führenden Rolle der SED nur nachrangige Bedeutung.
Die DDR war Teil der sog. Ostblockstaaten. Politisches und wirtschaftliches (auch soziales und kulturelles) Vorbild war die Sowjetunion (UdSSR). Die sozialistische Gesellschaftsordnung politisierte und kontrollierte weitgehend alle gesellschaftlichen Bereiche und ließ nur wenig individuellen und privaten Gestaltungsraum.
Wirtschaftlich bestimmten im Rahmen der sozialistischen Planwirtschaft sog. Fünfjahrespläne das Handeln der weitgehend verstaatlichten Unternehmen. Als Reaktion auf die zunehmende sog. »Republikflucht« wurde 1961 die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland geschlossen und die Berliner Mauer errichtet. Als Folge der Ostpolitik (der sozialliberalen Bundesregierung) wurde 1972 der Grundlagenvertrag über »normale gutnachbarliche Beziehungen zueinander auf der Grundlage der Gleichberechtigung« geschlossen. Gleichzeitig baute die DDR jedoch ihre Grenzsicherungsanlagen aus, verschärfte die politische Kontrolle über die Bevölkerung und trat zunehmend autoritär gegen sog. Dissidenten auf.
Der Reformkurs des sowjetischen Präsidenten M. Gorbatschow verstärkte Ende der 1980er-Jahre den Druck auf die politische Führung der DDR. Seit dem 25. September 1989 wurden kontinuierlich Massendemonstrationen gegen die Staatsführung durchgeführt, welche zunehmend die politische Kontrolle verlor. Am 8. November 1989 trat das Politbüro der SED geschlossen zurück. Einen Tag später wurde die Berliner Mauer geöffnet. Der Versuch von Bürgerrechtlern, die DDR zu öffnen und dennoch eine Alternative zu Sozialismus und Kapitalismus zu entwickeln, scheiterte am mangelnden Bevölkerungsrückhalt. Am 3. Oktober 1990 trat die DDR nach Art. 23 GG der Bundesrepublik Deutschland bei.
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/17333/deutsche-demokratische-republik-ddr/)
Doping ist das Vorhandensein einer verbotenen Substanz, seines Metaboliten oder eines Markers in Körperbestandteilen eines Athleten. Doping ist die Verwendung von Substanzen aus den verbotenen Wirkstoffgruppen und die Anwendung verbotener Methoden. (Definition der Welt-Anti-Doping Agentur, WADA)
S
SED...Sozialistische Einheitspartei Deutschlands. Sie war die vorherrschende Partei der ehemaligen DDR und maßgeblich für die Taten ihrer Mitglieder verantwortlich. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Das Wort Stigma, bedeutet aus dem lateinischen übersetzt „Brandwunde“ oder „Zeichen“ und bezieht sich auf ein bestimmtes Merkmal, durch das sich eine Person von anderen unterscheidet. Unter Stigmatisierung wird der dazugehörige Prozess verstanden, in dem die Person aufgrund dieses Merkmals (hier z. B. durch das ihr widerfahrene DDR-Unrecht) von anderen Menschen mit einem Etikett versehen und mit negativen Stereotypen in Verbindung gebracht wird. Dies kann dazu führen, dass eine von Stigmatisierung betroffene Person Vorurteilen ausgesetzt ist, Ausgrenzung und schließlich auch Diskriminierung erfahren kann. Stigmatisierende Einstellungen können demnach zu einer Abwertung der Betroffenen führen (öffentliche Stigmatisierung). Eine Person, die eine solche Stigmatisierung im Kontakt mit anderen Menschen erlebt hat, kann Befürchtungen haben, dass sich diese Erfahrung wiederholt. Dies kann zur Geheimhaltung, Ablehnung oder Vermeidung von Hilfsangeboten oder zum sozialen Rückzug führen. Die Auswirkungen von Stigmatisierung sind für die Betroffenen vielfältig und individuell verschieden.
Auch Strukturen, Normen und Regeln können auf gesellschaftlicher und institutioneller Ebene zu Stigmatisierung führen (strukturelle Stigmatisierung) und das Wohlergehen der Betroffenen einschränken, bspw. durch eine Benachteiligung in der Gesetzgebung, der Ressourcenverteilung oder der Gesundheitsversorgung.
Von Selbststigmatisierung wird gesprochen, wenn eine Person, die über sie bestehenden Meinungen oder Vorurteile von anderen über sich selbst akzeptiert und übernimmt.
Z
ZersetzungsmaßnahmenGegen einzelne Personen gerichtete Maßnahmen der Zersetzung waren gemäß Richtlinie 1/76 etwa die "systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes, des Ansehens und des Prestiges auf der Grundlage miteinander verbundener wahrer, überprüfbarer diskreditierender sowie unwahrer, glaubhafter, nicht widerlegbarer und damit ebenfalls diskreditierender Angaben" oder die "systematische Organisierung beruflicher und gesellschaftlicher Misserfolge zur Untergrabung des Selbstvertrauens".
Formen der Zersetzung:
- systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes
- systematische Organisierung beruflicher und gesellschaftlicher Mißerfolge
- zielstrebige Untergrabung von Überzeugungen im Zusammenhang mit bestimmten Idealen usw. und die Erzeugung von Zweifeln an der persönlichen Perspektive
- Erzeugen von Mißtrauen und gegenseitige Verdächtigungen innerhalb von Gruppen
- Erzeugen, Ausnutzen und Verstärken von Rivalitäten innerhalb von Gruppen
- Beschäftigung von Gruppen mit ihren internen Problemen
- örtliches und zeitliches Unterbinden der gegenseitigen Beziehungen der Mitglieder einer Gruppe
Mittel und Methoden der Zersetzung:
- Einsatz von IM (inoffizielle Mitarbeiter)
- anonyme Briefe, Telegramme, Telefonanrufe
- kompromittierende Fotos
- Gerüchte
- Indiskretionen bzw. Vortäuschen einer Dekonspiration von Abwehrmaßnahmen des MfS
- Vorladungen
Jedes Mittel sollte "schöpferisch und differenziert anzuwenden, auszubauen und weiterzuentwickeln" sein
Quelle: https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/mfs-lexikon/detail/zersetzung/