Chron. Rückenschmerz
Titel der Studie
„Beeinflusst eine multimodale Schmerztherapie den Neurotransmitterstoffwechsel und die funktionelle Konnektivität im Gehirn von Patienten mit chronischem Schmerz?“
Zielgruppen
- Patienten der interdisziplinären Tagesklinik für Schmerztherapie, die unter chronischem Rückenschmerz leiden.
- Gesunde Versuchspersonen, die nicht unter chronischen Schmerzen leiden.
Hintergrund der Studie
Es gibt Hinweise, dass durch chronische Schmerzen folgende dauerhafte Veränderungen im Gehirn angestoßen werden können:
- Neurochemische Veränderungen. Die Übertragung (lat. „transmittere“) aller Informationen zwischen den einzelnen Nervenzellen (griech. „Neuron“) in unserem Nervensystem basiert auf der Ausschüttung chemischer Botenstoffe, der so genannten Neurotransmitter. Ein Zuviel oder Zuwenig dieser Botenstoffe kann die Verarbeitung von Schmerzreizen entscheidend beeinflussen und die Wahrnehmung von Schmerzen verändern.
- Funktionelle Veränderungen. Grundlage aller unserer Handlungen und Wahrnehmungen ist das Zusammenspiel verschiedener Hirnregionen, die aufeinander abgestimmte Aktivierungen aufweisen und sich in sogenannten Funktions - Netzwerken zusammenfassen lassen („funktionelle Konnektivität“). Dieses Zusammenspiel wird über die Neurotransmitter reguliert. Über- oder Unteraktivierungen einzelner Hirnareale innerhalb dieser Netzwerke kann somit die Wahrnehmungen von Reizen, z.B. von Schmerzreizen, beeinflussen.
In unserer Studie wollen wir Veränderungen der Neurotransmitter und der funktionellen Konnektivität im Gehirn von chronischen Rückenschmerzpatienten erfassen und mit gesunden Versuchspersonen vergleichen, um die Mechanismen der Schmerzchronifizierung besser verstehen zu können. Darüber hinaus sind wir an funktionellen und neurochemischen Veränderungen interessiert, die durch eine multimodale Schmerztherapie angestoßen werden.
Untersuchungsmethoden
Am Anfang der Untersuchung werden wir Ihnen einen kurzen Fragebogen zum Thema Schmerz aushändigen. Die funktionelle Konnektivität und die Konzentrationen der Neurotransmitter lassen sich mithilfe der sogenannten funktionellen Magnetresonanz- (MR-) Bildgebung und der MR- Spektroskopie messen. Während der Untersuchung werden Sie weder Röntgenstrahlen ausgesetzt noch werden Kontrastmittel oder sonstige Medikamente gegeben. Wir bitten Sie lediglich, während der etwa eine Stunde dauernden Messung möglichst ruhig zu liegen.
Teilnahmevoraussetzungen
Allgemeine Voraussetzungen:
- Sie sind zwischen 30 und 65 Jahre alt
- Sie tragen keinen Herzschrittmacher
- Sie leiden nicht unter großer Angst vor engen Räumen
- Sie leiden nicht unter einer schweren neurologischen Erkrankung (Morbus Parkinson, Hirnentwicklungsstörung) oder hatten schon einmal einen Schlaganfall
Metallische Implantate, nicht entfernbare Zahnprothesen, feste Zahnspangen, Retainer usw. bedürfen einer individuellen Abklärung. Deshalb erfolgt eine detaillierte Erfassung der Teilnahmevoraussetzung nochmals in einem gesonderten Interview.
Voraussetzungen für Patienten:
- Sie leiden unter chronischen Rückenschmerzen
- Sie werden demnächst eine Schmerztherapie in der interdisziplinären Tagesklinik für Schmerztherapie beginnen
Voraussetzungen für gesunde Versuchspersonen:
- Sie leiden nicht unter chronischen Schmerzen
Zeitplan der Studie
Patienten:
Eine Patientengruppe soll direkt vor Antritt und nach Abschluss der Therapie in der interdisziplinären Tagesklinik für Schmerztherapie untersucht werden. Hier sollen die Effekte der Therapie auf die erhobenen MRT-Parameter und in den Fragebogen erhobenen Schmerzparameter beurteilt werden.
Eine zweite Patientengruppe soll vor Antritt der Therapie in einem Abstand von 4 Wochen zweimalig untersucht werden. Dies dient der Abschätzung der Unterschiede zu gesunden Versuchspersonen. Zudem soll eingeschätzt werden, wie stabil diese Unterschiede über die Zeit sind.
Gesunde Versuchspersonen:
Diese Gruppe wird in einem Abstand von 4 Wochen zweimalig untersucht. Dies dient, wie oben angeführt, der Abschätzung der Unterschiede zwischen Patienten und gesunden Versuchspersonen.
Allgemein:
Die Untersuchungen werden jeweils Freitagnachmittag (in gesonderten Fällen auch Donnerstagnachmittag) zwischen 14:00-18:00 stattfinden. Eine Untersuchung wird in etwa 2 Stunden in Anspruch nehmen. Wir sind bestrebt die Untersuchungszeit möglichst auf Sie abzustimmen.
Vergütung
Für Ihre Teilnahme erhalten Sie pro Termin eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 20€ und alle Anreisekosten werden bis zu einer Höhe von 50€ von uns getragen. Zusätzlich erhalten Sie eine CD mit den Aufnahmen Ihres Gehirns.
Untersuchungsort
Die Messtermine werden in unserem Forschungszentrum in der Jenaer Innenstadt stattfinden:
Werner Kaiser-MRT-Forschungszentrum
Philosophenweg 3
07743 Jena
Kontakt
Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben oder sollten Sie noch Fragen haben, kontaktieren Sie bitte unseren Ansprechpartner:
Dipl.-Psych. Philipp Baumbach
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
07747 Jena