Neurochirurgische Schmerz-Therapie
Die neurochirurgische Schmerztherapie beschäftigt sich mit Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, neuropathischen Schmerzen, Stumpf- und Phantomschmerzen, Rückenschmerzen, Tumorschmerzen, akute Schmerzen und Spastik.
Nach ausführlicher Diagnosestellung werden verschiedene konservative und operative Behandlungsverfahren angeboten, auch als multimodale Schmerztherapie. Multimodale Schmerztherapie bedeutet, dass gleichzeitig unterschiedliche Behandlungsansätze aus verschiedenen Fächern und Disziplinen eingesetzt werden.
konservativ:
- Differenzierung der medikamentösen Therapie
- transkutane Stimulation (TENS)
- Magnetfeldstimulation
Tens
Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) ist eine elektrische Stimulationsmethode, um die Schmerzwahrnehmung positiv zu beeinflussen und somit auch die Stärke des Schmerzes zu mindern.
Dem Patienten werden über die Haut elektrische Reize zugeführt. Dadurch werden die eigentlichen Schmerzreize überlagert und zusätzlich die Schmerzweiterleitung ins Gehirn gehemmt. Außerdem bewirkt sie eine Ausschüttung von körpereigenen Endorphinen. Diese Hormone sind dem Morphin recht ähnlich und wirken zusätzlich schmerzlindernd.
Magnetfeldtheraphie
Methode zur Schmerzlinderung durch Einwirkung starker Magnetfelder auf den betroffenen Wirbelsäulenabschnitt.
operativ:
- perkutane Thermokoagulation des Ganglion Gasseri (Nervenknoten des Trigeminusnerven)
- perkutane Thermokoagulation der Wirbelsäulengelenke (Facettendenervation)
- mikrochirurgische vasculäre Dekompression nach Janetta (bei Gesichtsschmerz, z.B. Trigeminus)
- Rückenmark-Stimulation (Spinal Cord Stimulation, epidurale Schmerzstimulation) bei neuropathischen Schmerzen nach ausgereizter medikamentöser Behandlung
- Implantation verschiedener Pumpsysteme (Medikamentenpumpe) für die intraspinale Opiate-Applikation bei nicht mehr medikamentös behandelbarer Tumorschmerzen oder Failed-back-surgery-Syndrom
Alle schmerztherapeutisch betreuten Patienten werden in einer speziellen Sprechstunde kontinuierlich weiterbetreut.
Facettendenervation
Thermokoagulation (Facettendenervation)
Bei arthrotisch veränderten Wirbelgelenken (Facetten), sog. Spondylarthrose, kommt es oft zu vermehrten Stimulationsimpulsen auf die Rückenmuskulatur, die dann schmerzhaft verspannt ist.
Die Facettendenervation (Thermokoagulation der Wirbelsäulengelenke) ist eine bewährte und sehr effektive Therapiemethode in allen Bereichen der Wirbelsäule für nichtradikuläre Facettengelenkschmerzen, also Schmerzen ohne tatsächlich geschädigte Nervenwurzeln .
Die Thermokoagulation (= Verkochung / Zerstörung mit Hochfrequenzstrom) zerstört über eine Hitzesonde die Schmerzleitungsfasern. Dies führt zu einer Schmerzblockade, die meist lange anhält.
Janetta
Vaskuläre Dekompression nach Janetta
Besteht eine Trigeminusneuralgie weniger als 4 Jahre und lässt sich eventuell auch im Kernspintomogramm eine Kompression des Nervus trigeminus in der hinteren Schädelgrube durch eine Gefäßschlinge nachweisen, zeigt die Dekompression nach Janetta die besten Ergebnisse zur Behandlung einer Trigeminusneuralgie. Dabei wird der Nerv in der Übergangszone zwischen Eintritt in die Schädelbasis und Austritt aus dem Hirnstamm genau inspiziert und eine Unterpolsterung mit einem synthetischen, nicht resorbierbaren Material eingelegt.
Spinal Cord Stimulation (Rückenmarkstimulation, SCS)
Spinal Cord Stimulation (Rückenmarkstimulation, SCS)
Die Spinal Cord Stimulation (SCS) ist eine rückenmarksnahe Elektrostimulation. Bei der Spinal Cord Stimulation werden Elektroden im Rückenmark implantiert, die elektrische Impulse von geringer Spannung epidural, das heißt über die harte Hirnhaut des Rückenmarks an die Hinterstränge im Rückenmark abgeben. Mißempfindungen und Schmerzen werden dadurch unterdrückt.
Pumpsysteme (Medikamentenpumpe)
Eine in der Bauchhaut implantierte mechanische oder elektrische programmierbare Medikamentenpumpe gibt über ein im Rückenmarkskanal endenden Katheter kontinuierlich oder schmerzadaptiert das Medikament direkt in die Rückenmarkflüssigkeit (Liquor) ab. Diese rückenmarksnahe Schmerzbehandlung ist eine Behandlungsmethode für die Patienten, die an einem hochgradigen, chronischen Schmerzsyndrom leiden, das mit den üblichen konservativen Behandlungsformen nicht oder nicht ausreichend behandelbar ist. Das gleiche Prinzip läßt sich auch Patienten mit schwerer Spastik anwenden. Die Medikamentenpumpe wird dann statt mit einem Opiod mit Lioresal bestückt.