Hydrocephalus
Als Hydrocephalus bezeichnet man prinzipiell eine Erweiterung der Hirnwasserräume. Gehirn und Rückenmark sind von dem Hirnwasser (Liqour cerebrospinalis) umgeben. Es dient vor allen Dingen als mechanischer Puffer zwischen Hirnsubstanz und Knochen. Täglich werden zwischen 350 - 500 ml gebildet und im gleichen Maße wieder vom Körper aufgenommen.
Ursächlich für den Hydrocephalus kann eine Abflussstörung des Hirnwasser (Hydrocephalus occlusus) oder eine Resorptionsstörung des Hirnwassers (Hydrocephalus malresorptivus).
occlusus
Beim Hydrocephalus occlusus liegt ein mechanisches Abflusshindernis im Bereich der normal ableitenden Liquorwege vor. Hierbei kann es sich zum Beispiel um ein Blutgerinnsel handeln, es kann aber auch ein Tumor oder eine angeborene Engstelle der Abflusswege vorliegen. Evtl. ist hier eine ursächliche Operation mit Entfernung des Tumors möglich.
malresorptivus
Beim Hydrocephalus malresorptivus kommt es im Rahmen von zum Beispiel Blutungen oder Entzündungen zu einer Verklebung im Bereich der liquorrückresorbierenden Membranen, so dass der gebildete Liquor nicht mehr ausreichend rückresorbiert wird. Hier ist eine ursächliche operative oder medikamentöse Therapie nicht möglich, es kann nur eine Shunt-Operation zur Druckentlastung helfen.
Im zeitlichen Verlauf unterscheidet man zwischen einem akuten oder einem chronischen Hydrocephalus. Eine Sonderstellung nimmt der Normaldruck-Hydrocephalus ein.
Die Folge der Abfluss bzw. Resorptionsstörung ist eine Zunahme der Liquormenge im Kopf und da sich das Gehirn nur im beschränkten Maße auf Grund der starren ausdehnen kann, eine zunehmende Drucksteigerung im Kopf, welche dann zu Symptomen führt.
Die Behandlung des Hydrocephalus umfasst eine Ableitung des nicht mehr frei abfließenden bzw. nicht mehr ausreichend resorbierten Hirnwassers nach außen über eine externe Drainage (vorübergehend) bzw. eine permanente Ableitung über einen so genannten Shunt.
Shunt-Operation
Bei einem ventrikulo - peritonealen Shunt handelt es sich um ein flexibles Schlauchsystem, welches von einer Hirnkammer unter der Haut bis in der Regel in die freie Bauchhöhle operativ verlegt wird. Zwischengeschaltet ist ein Ventil, über welches die Durchflussmenge von außen gesteuert werden kann.
Diese Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Es werden insgesamt drei Hautschnitte angelegt. Einer rechts im Haaransatz etwas oberhalb der Stirn, ein weiterer rechts hinter dem Ohr, ein dritter letztendlich etwa 2 bis 3 cm neben dem Bauchnabel. Über diese Schnitte wird dann ein dünner Katheter in die Hirnkammern vorgeschoben und dieser mit dem Shunt-System verbunden, welches unter der Haut bis zum Bauch geschoben wird. Die Operationsdauer beträgt ca. 45 Minuten, evtl. länger. Akute Komplikationen sind extrem selten, denkbar sind Hirnblutungen und Verletzung von Bauchgefäßen. Im weiteren Verlauf muss dann die Menge des ablaufenden Hirnwassers auf den Patienten eingestellt werden. Dies geschieht mit einem im Shunt-System integrierten, von außen verstellbaren Ventil. Hiermit kann für jeden Patienten individuell die Durchflussmenge geregelt werden.
Im Langzeitverlauf kann es in seltenen Fällen zu einer Überdrainage des Hirnwassers kommen, ebenso wären Infektionen des Systems denkbar, welche dann eine operative Entfernung des Systems notwendig machen. In der Regel wird der Eingriff aber sehr gut vertragen.