(ukj/dre). Die Deutsche Schlaganfallgesellschaft (DSG) hat am 22.4.13 das Universitätsklinikum Jena (UKJ) offiziell als Neurovaskuläres Netzwerk aufgenommen. Das UKJ ist damit eines von 16 neurologischen Zentren in Deutschland und die einzige Klinik aus Mitteldeutschland in dieser Pilotphase. Fast 40 Kliniken hatten sich beworben. Die Fachgesellschaft möchte mit dem Netzwerk die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche innerhalb der Kliniken, aber auch zwischen den Kliniken in Deutschland fördern. Wichtiger Partner des UKJ in diesem Netzwerk ist das Klinikum Altenburger Land.
Etwa 10.000 Thüringer erleiden jährlich einen Schlaganfall. Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für Behinderungen bei Erwachsenen. Alleine am UKJ werden jährlich etwa 900 Schlaganfallpatienten behandelt. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und die Gesundheitsministerin des Freistaates, Heike Taubert, informierten sich heute am Thüringer Universitätsklinikum in Jena über die interdisziplinäre und klinikübergreifende Schlaganfallversorgung im Freistaat und gratulierten zur Auszeichnung durch die Fachgesellschaft. „Bei einem Schlaganfall ist schnelle Hilfe nötig. Dabei ist es aber auch ebenso wichtig, dass die Experten der Kliniken eng zusammenarbeiten. Gerade dazu leisten solche Netzwerkstrukturen einen wichtigen Beitrag. Davon profitieren natürlich gerade die Patienten im Freistaat“, sagte Ministerpräsidentin Lieberknecht bei ihrem Besuch im Jenaer Universitätsklinikum.
Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg bei der Ausschreibung der Deutschen Schlaganfallgesellschaft war das bereits vor einem Jahr offiziell gegründete telemedizinische Netzwerk „SATELIT“ („SchlagAnfall TELemedizin Netzwerk In Thüringen“). In diesem Verbund arbeiten Schlaganfallexperten der neurologischen Kliniken des Klinikums Altenburger Land, des Helios-Klinikums Erfurt und des Universitätsklinikums Jena mit anderen Klinken Thüringens zusammen: Sie schalten sich per Videokonferenz ohne Zeitverlust in die Akut-Versorgung von Schlaganfallpatienten in den Versorgungskrankenhäusern ohne eigene neurologisch geführte Stroke Unit ein. Bislang sind 7 Kliniken an dieses Netzwerk angeschlossen. Rund 1500 Patienten wurden so innerhalb eines Jahres gemeinsam betreut. „Durch den Einsatz der Telemedizin wird Expertenwissen gebündelt, das direkt im Netzwerk zur Verfügung steht. Damit werden ganz gezielt die Behandlungsmöglichkeiten für möglichst viele Patienten verbessert und die Qualität der klinischen Versorgung auch langfristig ausgebaut“, erklärt Gesundheitsministerin Heike Taubert. Der Freistaat Thüringen förderte den Aufbau des Netzwerkes mit fast 255.000 Euro. „Diese finanzielle Förderung und der große Einsatz aller Beteiligten im SATELIT-Netzwerk waren wichtige Voraussetzungen für den aktuellen Erfolg bei der Deutschen Schlaganfallgesellschaft.
Die Ernennung ist zudem ein Ansporn für uns: Auch in Zukunft wollen wir die flächendeckende Versorgung neurologischer Patienten in Thüringen weiter verbessern“, kündigt Prof. Dr. Otto W. Witte, Direktor der Hans-Berger-Klinik für Neurologie an der Uniklinik Jena an. Überreicht wurde die Auszeichnung als Pilotzentrum im Neurovaskulären Netzwerk durch Prof. Dr. Otto Busse, Generalsekretär der Deutschen Schlaganfallgesellschaft. Der Medizinische Vorstand des UKJ, Prof. Dr. Klaus Höffken, sagte bei der Übergabe in Jena: „Über diesen Erfolg freuen wir uns sehr. Er ist ein starker Beweis für die Qualität unserer Patientenversorgung und zugleich die Bestätigung, unsere vielfältigen Kooperationen mit den medizinischen Einrichtungen in Thüringen weiter auszubauen.“