Therapie der Sepsis
Menschen mit schwerer Sepsis oder septischem Schock sind schwer krank und müssen auf der Intensivstation (ITS) behandelt werden. Die Behandlung von Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock sollte durch eine oder mehrere der folgenden Behandlungsformen erfolgen:
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Antibiotika zur Behandlung der Infektion
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Operation zur Beseitigung des Infektionsherdes
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Flüssigkeitszufuhr durch einen intravenösen Katheter - diese Flüssigkeiten können auch Nährstofflösungen enthalten, wenn der Patient zur normalen Nahrungsaufnahme nicht mehr in der Lage ist.
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Medikamente - Vasopressorische Substanzen, die den niedrigen Blutdruck, der aus einem kardiovaskulärem (Herz-Kreislauf-) Kollaps resultieren kann, wieder erhöhen sollen.
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Spezielle Sepsis-Behandlungen, z. B. wurden in jüngster Zeit neue Behandlungsmethoden entwickelt, mit denen die Abwehrkräfte der Patienten gegenüber den eindringenden Mikroorganismen verbessert werden sollen.
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Unterstützung der Organe, z. B. künstliche Beatmung der Lungen, ständige Filtration des Blutes zur Unterstützung der Nieren, etc.
Trotz bestmöglicher Pflege zeigt die Behandlung in etwa 50 Prozent der Fälle nicht die erhoffte Wirkung und die betroffenen Patienten sterben schließlich an Multiorganversagen. Neue und bessere Behandlungsmethoden sind das Ziel kontinuierlicher Forschung. Studien haben gezeigt, dass die Blutgerinnung beeinflussende oder entzündungshemmende Medikamente sowie Präparate, welche die Abwehrreaktion des Körpers und die Organfunktionen unterstützen, die Überlebensrate verbessern. Jedoch können nicht alle dieser Verfahren bei allen Patienten mit Sepsis zur Anwendung kommen. Diese Therapien sind u. a.:
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Aktiviertes Protein C
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Niedrig dosiertes Kortison
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Kreislaufstabilisierende Therapieansätze ("Early Goal")
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Künstliche Beatmung mit kleinen Atemzügen ("Atemzugvolumina")
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Blutzuckereinstellung mit Insulin
Ist der Ursprung der Infektion bekannt, kann eine entsprechende Antibiotikatherapie ausgewählt und die Infektionsquelle eventuell mit einer Wunddrainage versehen werden. Dieses setzt voraus:
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Eine sorgfältige klinische Untersuchung
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Röntgenaufnahmen des Thorax, Computertomographien, Sonographien etc.
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Gewinnung biologischer Proben (z. B. Wundabstrich, Sputumproben, Urinproben, Blutproben etc.) zur bakteriologischen Untersuchung und zur Identifizierung des infektiösen Mikroorganismus.
Je früher die Infektion beseitigt werden kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient geheilt werden kann. Ein wesentlicher Faktor bei der Beseitigung der infektiösen Mikroorganismen ist die Antibiotikatherapie. In der Mehrzahl der Fälle kann der Mikroorganismus nicht sofort identifiziert werden, so dass mit einer so genannten "empirischen" Antibiotikatherapie behandelt wird, um ein breites Spektrum verschiedener Mikroorganismen abzutöten. Sobald mit Hilfe der bakteriologischen Tests der Mikroorganismus bekannt ist, kann das Antibiotikum durch ein auf den speziellen Mikroorganismus zugeschnittenes Präparat ersetzt werden. Wird eine empirische Antibiotikabehandlung zu lange und zu häufig eingesetzt, besteht die Gefahr, dass sich antibiotikaresistente Bakterien ausbilden. Bei einer schweren Sepsis müssen die Antibiotika in der Regel direkt in die Vene (intravenös) verabreicht werden. Operative bzw. andere nichtinvasive Maßnahmen (z. B. eine Sonographie gestützte Punktion) sind unter Umständen zur Beseitigung der Infektion notwendig. Die Mehrzahl der Patienten benötigen auch die folgenden Behandlungen:
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Künstliche Ernährung durch einen Schlauch, der durch die Nase in den Magen gelegt wird
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Verabreichung von Schmerz- und Beruhigungsmitteln
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Legen von Schläuchen in die große Halsvene, intravenöse Katheter, Harnkatheter etc.
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Patienten, die auf der ITS liegen, entwickeln auch manchmal ein so genanntes Stressulkus, das Blutungen im Verdauungstrakt verursacht. Der Arzt wird versuchen, die Bildung eines Ulkus durch eine medikamentöse Therapie zu verhindern.