
Aktuelles
Juni 2025
Doppelte Auszeichnung für die IBBJ
Als dritte Biobank der German Biobank Alliance (GBA) hat die Integrierte Biobank Jena (IBBJ) die Akkreditierung nach der spezifisch für Biobanken geschaffenen Norm DIN EN ISO 20387 erreicht. Dies belegt, dass die Biobank ein hohes Maß an Qualitätskontrolle und -sicherung gewährleistet und damit die Anforderungen exzellenter Forschung erfüllt. Besonders bemerkenswert ist dabei der umfangreiche Scope der Akkreditierung: Die IBBJ ließ mehrere biologische Materialien – darunter Plasma, Serum, Buffy Coat, PBMCs und DNA – sowie unterschiedliche Prüfverfahren akkreditieren. Zusätzlich wurde die IBBJ mit dem „Quality Label“ des europäischen Biobankennetzwerks BBMRI-ERIC ausgezeichnet. Dieses Siegel basiert ebenfalls auf der DIN EN ISO 20387 und ist im europäischen BBMRI-ERIC-Directory sichtbar. Die Verleihung fand im Rahmen der diesjährigen Europe Biobank Week in Bologna statt.
Engagement und Expertise als Schlüssel zum Erfolg
PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf, Leiter der IBBJ und Mitglied im Vorstand des German Biobank Node (GBN), hebt hervor: „Mit der Akkreditierung belegen wir unsere schon seit langem gelebte Philosophie im Biobanking: Standardisierung und höchste Qualität, Nachverfolgbarkeit, Transparenz und Verlässlichkeit im Umgang mit humanen Bioproben und zugehörigen Daten. Dass wir zusätzlich mit dem Quality Label ausgezeichnet wurden, freut uns sehr und zeigt, dass die IBBJ sowohl national als auch international ein starker Partner für die translationale Forschung ist.“
Wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Akkreditierung war die Zusammenarbeit des Teams der IBBJ unter der Leitung von Dr. Christine Hess, Biobankmanagerin der IBBJ, und der fachlichen Expertise und Unterstützung von Dr. Juliane Kaufmann, Qualitätsmanagerin des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik (IKCL). Das gesamte Team begleitete die Vorbereitungen mit großem Engagement und hoher Fachkompetenz: „Die Akkreditierung war ein intensiver, aber sehr lohnenswerter Weg. Im Team haben wir unsere Prozesse kritisch hinterfragt, weiterentwickelt und optimiert“, resümiert Christine Hess.
Akkreditierung, Quality Label und GBN-Unterstützung
Die DIN EN ISO 20387 legt spezifische Anforderungen für Biobanken fest, die Bioproben sammeln, verarbeiten, lagern und bereitstellen. Sie ist seit 2020 in Deutschland verfügbar. Die Akkreditierung wurde durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) durchgeführt und durch das Qualitätsprogramm des GBN umfassend unterstützt. GBN-Angebote wie die „Friendly Audits“ spielten bei der Vorbereitung der IBBJ eine zentrale Rolle. Das Quality Label von BBMRI-ERIC belegt zusätzlich zur formalen Akkreditierung die hohe Qualität und Sichtbarkeit der Biobank auf europäischer Ebene.
Dr. Cornelia Specht, Geschäftsführerin des GBN, gratuliert: „Wir freuen uns sehr über die Akkreditierung der IBBJ und die Auszeichnung mit dem Quality Label. Beide Erfolge zeigen eindrucksvoll, wie kontinuierliches Qualitätsmanagement und gezielte Unterstützung durch unser Qualitätsprogramm zusammenwirken.“
Die Pressemitteilung wurde verfasst von Verena Huth, GBN.
Mission
Die Integrierte Biobank Jena (IBBJ) ist Bestandteil der Forschungsinfrastruktur des Universitätsklinikums Jena. Sie fungiert als bereichsübergreifende Schnittstelle, indem sie treuhänderisch, qualitätsgesichert und standardisiert für Forschende flüssige und nicht-flüssige Biomaterialien von Patient:innen und Proband:innen verwahrt. Sie hat die Aufgabe die medizinische Forschung durch den verantwortungsvollen, geregelten Zugang zu hochwertigen Biomaterialien und korrespondierenden klinischen Daten zu erleichtern; multidisziplinäre und multizentrische Forschungsvorhaben durch Fachwissen im Biobanking zu bereichern und damit zum medizinischen Fortschritt und zu einer verbesserten Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen beizutragen.
Geschichte & Entwicklung
Die Integrierte Biobank Jena (IBBJ) ist ein Zusammenschluss aus drei Biobanken, die in den letzten Jahren im Zusammenhang mit dem Aufbau des Sepsis-Clusters Jena etabliert wurden. Hierzu gehört die Biobank des Kompetenznetzes Sepsis (SEPNET), die Biobank des Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) Septomics und die Biobank des Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) Sepsis und Sepsisfolgen (Center for Sepsis Control and Care, CSCC).
Seit 2002 werden, zunächst mit der Etablierung einer multizentrischen zentralen Probenbank der Biobank des Kompetenznetzes Sepsis (SepNet) am Institut für Klinische Chemie (IKCL), Proben im Zusammenhang mit der Durchführung klinischer Studien zur Sepsis bzw. systemischer Inflammation in der IBBJ gesammelt. Die IBBJ ist damit eine zentrale Biobankressource für eine Reihe von Forschungsnetzwerken (PROGRESS I, II), großen multizentrischen Studien (VISEP, MAXSEP, SISPCT, HYPRESS) aber auch lokalen Sepsisstudien (LabALERTS). Die eingelagerten Proben kommen sowohl der Erforschung der Sepsis im Rahmen der in den klinischen Studien bearbeiteten Fragestellungen z.B. zur Suche nach neuen Biomarkern der Sepsis, als auch Forschungsprojekten die sich mit den grundlegenden pathophysiologischen und pathobiochemischen Zusammenhängen der Sepsis beschäftigen zugute.
Die IBBJ ist hierbei, zusammen mit den die jeweilige Studie durchführenden Wissenschaftlern und Studienleitern, für den gesamten Prozess, von der Planung und Organisation der Probensammlung, über deren Genehmigung bei den entsprechenden Ethikkommission, die Probennahme, den Probenversand, die Einlagerung der Proben in die zentrale Biobank und das zur Verfügung stellen von Proben für die Forschung verantwortlich. Damit ist gewährleistet das der Umgang mit den Proben unter höchsten Qualitätsstandards und unter strikter Einhaltung geltender ethischer, rechtlicher und datenschutzrelevanter Rahmenbedingungen erfolgt.
Zur Gewährleistung höchster Qualitätsstandards betreibt die IBBJ ein vollautomatisches -80°C Probenlager, dass die vollautomatische Lagerung von mehr als 1,5 Mio. Proben ermöglicht. Darüber werden Proben bei sehr tiefen Temperaturen (-150°C) in Kryotanks gelagert.