Ich freue mich sehr, Sie auf der Webseite unseres Forschungskollegs begrüßen zu dürfen. Im Zentrum unserer Arbeit steht die infektiöse Endokarditis – eine schwere Infektion der Herzklappen, die trotz aller Fortschritte in der Antibiotikatherapie und Herzchirurgie nach wie vor mit einer alarmierend hohen Sterblichkeit einhergeht. Eine dänische Registerstudie belegt eindrucksvoll, dass ein Jahr nach Diagnosestellung nur etwa die Hälfte der betroffenen Patientinnen und Patienten noch am Leben ist.
Diese hohe Sterblichkeit macht deutlich: Es bestehen weiterhin zentrale, wissenschaftlich ungelöste Fragen, die wir nur gemeinsam – interdisziplinär – angehen können. Genau dafür steht unser Forschungskolleg. Sieben engagierte junge Assistenz- und Fachärztinnen und -ärzte aus der Infektiologie, Kardiologie, Herzchirurgie und Mikrobiologie arbeiten hier gemeinsam an praxisrelevanten Projekten mit dem Ziel, das Outcome der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Gleichzeitig bildet das Kolleg diese Kolleginnen und Kollegen zu echten Expertinnen und Experten aus – nicht nur fachlich, sondern auch im interdisziplinären Arbeiten, mit starken Netzwerken über die Grenzen der eigenen Disziplin hinaus.
Wie wichtig dieses Zusammenspiel ist, zeigen auch unsere eigenen Daten: In einem interdisziplinären Endokarditis-Board, in dem jede Patientin und jeder Patient von einem Team aus den genannten Fachrichtungen gemeinsam besprochen wird, konnten wir die Sterblichkeit im Verlauf um 30 % senken – ein starkes Argument für Teamarbeit in der Medizin.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erkenntnis beim Lesen auf unserer Webseite – und wir freuen uns jederzeit über Interesse, Rückfragen oder wissenschaftliche Kooperationsangebote!
Herzliche Grüße
Prof. Dr. med. Mathias W. Pletz
im Namen der Steuergruppe (Prof. Dr. med. Torsten Doenst, Prof. Dr. med. Bettina Löffler und Prof. Dr. med. P. Christian Schulze)
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Das Forschungskolleg IKARUS am Universitätsklinikum Jena ist ein interdisziplinäres Forschungsprogramm, das sich auf bakterielle Infektionen des Herz-Kreislauf-Systems konzentriert. Ziel des Kollegs ist es, innovative diagnostische und therapeutische Strategien zu entwickeln, um die Versorgung von Patienten mit infektiösen Herzerkrankungen, insbesondere Endokarditis, zu verbessern.
Gefördert wird IKARUS durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung für insgesamt drei Jahre von Juli 2024 bis Juni 2027.
Im Rahmen des Kollegs forschen sieben Clinician Scientists, die durch eine Freistellung von klinischen Aufgaben Zeit für wissenschaftliche Projekte erhalten. Sie profitieren von einem strukturierten Weiterbildungsprogramm, das sowohl technische Kompetenzen in der experimentellen und translationalen Forschung als auch Soft Skills wie Wissenschaftskommunikation, Projektmanagement und interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert.
Das Kolleg wird von einer Steuerungsgruppe geleitet, die langjährige wissenschaftliche Expertise auf den Gebieten der Infektionsmedizin, Herzchirurgie, Mikrobiologie und Kardiologie mit Erfahrung in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verbindet. Die enge Kooperation mit dem regionalen Endokarditis-Netzwerk und die Infrastruktur des Universitätsherzzentrums am Universitätsklinikum Jena schaffen ideale Rahmenbedingungen für translationale Forschung und die Entwicklung von innovativen Ansätzen zur Bekämpfung schwerer kardiovaskulärer Infektionen.