Die "Magnetresonanztomographie" (MRT bzw. MR), auch "Kernspin-tomographie" genannt, ist ein modernes bildgebendes Verfahren, welches erlaubt, hochauflösende Schnittbilder des Körpers anzu-fertigen. Der große Vorteil dieser Methode besteht darin, dass keinerlei Röntgenstrahlen zur Anwendung kommen, Bilder können in jeder beliebigen Raumachse angefertigt werden und die Bilder bieten einen hochwertigen Gewebekontrast.
Dazu benötigt wird ein Magnetfeld und Radiowellen, dieses Magnet-feld ist jedoch sehr stark, i.d.R. bis zu 30 000 mal stärker als das Erdmagnetfeld. Diese Methode wird in der medizinischen Diagnos-tik seit den 80iger Jahren des vorherigen Jahrhunderts eingesetzt und basiert auf der physikalischen Eigenschaft von Wasserstoff-Atomkernen: vereinfacht kann man sagen, diese Atomkerne verhalten sich wie kleine Stabmagnete (z.B. ähnlich kleinen Kompassnadeln), die sich normalerweise völlig ungeordnet im menschlichen Körper befinden und daher das Gewebe nicht magnetisch ist. Wird nun von außen ein kräftiges homogenes Magnetfeld angelegt (wie z.B. in einem MRT-Gerät), richten sich diese vielen kleinen körpereigenen Magneten parallel zu dem äußeren Magnetfeld aus. Sie können durch Radiowellen einer ganz bestimmten Frequenz (die sog. "Larmorfrequenz") angeregt wer-den und "verraten" dadurch dann ihre genaue Position im Körper. Es können dann in einem komplizierten Auswerteverfahren Bilder von größer Güte, also z.B. hochauflösende anatomische Bilder des Gehirns, erzeugt werden, welche insbesondere in der Diagnostik ihre Anwendung finden.
Darüberhinaus sind jedoch inzwischen noch viele weitere Spezialuntersuchungen möglich (DWI, DTI, PWI, fMRT, Spektro-skopie, etc.), welche ganz neue Bereiche der Diagnostik eröffnen, aber noch nicht immer routinemäßig angeferetigt werden.
Magnetresonanztomographie (MRT)

Spezielle MRT-Untersuchungen
MR-Angiographie (MRA)
Mit Hilfe der MRA können 2- oder 3 dimensionale Bilder der Arterien und Venen angefertigt werden. Dies ist sehr hilfreich bei der Beurteilung von z.B. Gefäßengstellen (Stenosen) oder pathologischen Gefäßwandaussackungen (Aneurysma). Dies geschieht auf unterschiedliche Weise, so kann z.B. nicht bewegliches Gewebe "abgesättigt" werden und es trägt somit nur bewegliches Gewebe (z.B. Blut) zur Bilderzeugung bei. Es kann auch mit Hilfe von Kontrastmittel-Gabe eine MR-Angiographie erstellt werden, hier werden die Messungen während der Passage des Kontrastmittels die Adern gemacht.
MR-Spektroskopie (MRS)
Mit dieser Methode können ganz genau unterschiedliche biologische Substanzen analysiert werden, z.B. in welchen Mengen diese Stoffe an bestimmten Orten zu finden sind, so z.B. kann die Konzentration von dem Stoff "Lactat" bestimmt werden, die normalerweise nicht oder nur in ganz geringen Mengen im Gehirn zu finden sein sollte. Entdeckt man größere Mengen davon, ist dies ein deutlicher Hinweis, daß etwas nicht stimmt. Darüberhinaus können auch sehr schwierige Fragestellungen beantwortet werden, z.B. handelt es sich bei einer Veränderung um eine Entzündung oder um ein bösartigen Tumor, was von größter Bedeutung fürt die Therapie ist. Der Untersuchungsablauf einer MR-Spektroskopie unterscheidet sich nicht von der einer "normalen" MRT-Untersuchung.
funktionelle Kernspintomographie (fMRT)
Mit Hilfe der fMRT kann man direkt die Hirnareale lokalisieren, die für eine bestimmte Tätigkeit mitverantwortlich sind, z.B. für die Bewegung der Hand oder des Fußes. Auch "höhere kognitive", also komplexere geistige Aktivitäten können lokalisiert werden, wie z.B. Furcht oder Freude. Wichtig ist diese Methode daher zum einen in der Grundlagenforschung aber auch in der Klinik, z.B. vor geplanten Operationen am Gehirn.
Diffusionsbildgebung (DWI)
In der Diffusionsbildgebung können auf "mikroskopischer Ebene" Veränderungen in der Wasser-Diffusion im Gehirn gemessen werden. Dies ist von sehr wichtiger Bedeutung in Notfall-Untersuchungen, z.B. bei der Diagnostik des Schlaganfalls, in der jede Minute zählt und wo mit Hilfe der Diffusionsbildgebung innerhalb von Minuten schon eine Aussage gemacht werden kann, ob Gewebe diffusionsgeschädigt ist. Das Prinzip beruht darauf, daß Moleküle und Gase einer "ungeordneten" Bewegung unterliegen (der sogenannten"Brown'schen Molekularbewegung"), welche durch spezielle Meßsequenzen des MR-Gerätes gemessen werden kann.
Diffusionsrichtungsbildgebung (DTI)
Die Diffusions-Tensor (DTI) -Bildgebung ist eine Weiterentwicklung der DWI (s.o.) -Bildgebung, mit deren Hilfe es nun gelingt, Faserverbindungen und -bahnen im Gehirn darzustellen. Gemessen wird dabei die Richtungsabhängigkeit der Diffusion der Wassermoleküle, welche entlang der Nervenfaser leichter verläuft als senkrecht zum Nervenfaserverlauf, weil hier physiologische Strukturen wie z.B. Zellmembranen die Diffusion erschweren. Damit kann man nun Informationen über Integrität und Verlauf der faserverbindungen bekommen.
Perfusionsbildgebung (PWI)
In der Perfusionsbildgebung (PWI) wird mittels MRT erfasst, mit welcher Geschwindigkeit bestimmte Areale des Gehirns von Blut durchströmt werden. Dies geschieht mit Hilfe des normalen MR-Kontrastmittels (Gadolinium Gd-DTPA), welches zuvor ins Blut gespritzt werden muß. In den geschädigten Hirnarealen kann die Perfusion erniedrigt sein, weil z.B. in der Ader ein Blutgerinnsel steckt (wie z.B. beim klassischen Schlaganfall). Damit kann mit Hilfe der PWI geklärt werden, ob der Einsatz eines Medikaments, welches das Gerinnsel aufzulösen vermag, sinnvoll ist oder nicht (ist die Perfusion des Gehirns normal, braucht man auch nichts aufzulösen). Dies kann sehr wichtig sein in der Therapie eines akuten Schlaganfalles.
morphologische Funktionsaufnahme
Bei besonderen Fragestellungen werden während der Untersuchung im MRT-Scanner Umlagerungen durchgeführt, dies ermöglicht dann die Darstellung funktioneller Veränderungen von z.B. Einengungen des Spinalkanals, welche nur bei einer bestimmten Körperhaltung auftreten und in den "normalen" Untersuchungen evt. nicht gesehen werden können.
Häufige Fragen:
Wann ist ein MRT indiziert?
Eine MRT-Untersuchung ist immer dann sinnvoll, wenn eine hohe Qualität der Weichteildarstellung (z.B. das Gehirn) notwendig ist, um eine bestimmte Krankheit erkennen oder ausschließen zu können. Die klassische Röntgenuntersuchung bzw. die Computertomographie kann dies oft nicht in einem ausreichendem Maß gewährleisten, die viele Weichteile einen geringen Dichteunterschiede aufweisen. Diese Gewebsunterschiede lassen sich jedoch in der MRT aufgrund der unterschiedlichen Konzentration von Wasserstoffatomkernen sehr gut darstellen.
Weiterhin kann eine MRT-Untersuchung notwendig sein, wenn andere Gründe gegen eine Röntgenuntersuchung sprechen, z.B. in der Schwangerschaft. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Organ ohne Umlagerung umfassend in allen Raumebenen abgebildet werden kann.
Wann ist ein MRT kontraindiziert?
Da bei dieser Untersuchung ein sehr starkes Magnetfeld benötigt wird (mehrtausendfach stärker als das Erdmagnetfeld), darf keinerlei magnetisierbares Material (z.B. Eisen) mit in den Untersuchungsraum genommen werden. Es besteht die Gefahr, dass die Metallteile sich in dem Magnetfeld bewegen oder erhitzen, elektronische Bauteile können zerstört werden. Daher können Patienten z.B. mit einem Herzschrittmacher oder implantierter Hörhilfe nicht oder nur eingeschränkt untersucht werden. Auch andere metallische Fremdkörper z.B. nach Unfällen (z.B. Eisensplitter im Auge), nach Kriegsverletzungen (Granatsplitter im Körper) oder nach Operationen (Schmerzpumpenimplantation, Prothesen unklaren Materials). Feste Zahnimplantate stellen in der Regel keine Gefahr dar. Eine Intrauterinspirale muß ggf. auf ihre korrekte Lage nach der Untersuchung durch den Frauenarzt überprüft werden. Eine Tätowierung kann problematisch sein, da sie sich zu erhitzen vermag. Daher werden Sie vor der Untersuchung von unserem Personal ausführlich befragt werden, es ist sehr wichtig, das Sie alles angeben, ggf. fragen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit nach.
Bei Schwangerschaft und einer nicht lebensgefährlichen Erkrankung sollte die Untersuchung bis nach der Entbindung verschoben werden, da noch nicht genug Erfahrungen über die Auswirkungen von starken Magnetfelder auf das ungeborene Leben vorhanden sind.
Wie läuft eine MRT ab?
Die Untersuchung ist völlig schmerzlos. Sie liegen i.d.R. auf dem Rücken auf einer Untersuchungsliege, es werden die sogenannten "Spulen" (das sind so eine Art von "Antennen", mit denen die Messignale aufgenommen werden) angebracht, dann fährt Sie die Untersuchungsliege automatisch in das Untersuchungsgerät hinein. Diese Röhre ist relativ eng und manchen Patienten berichten deswegen von Beklemmungsgefühlen oder -ängsten. Daher wird Ihnen vor der Untersuchung eine Alarmklingel ausgehändigt, mit der Sie sich jederzeit melden können. Außerdem besteht immer die Möglichkeit eines Sprechkontaktes zum Untersucher, welcher zusätzlich über eine Kamera auch immer Sichtkontakt zu Ihnen haben wird. Von der Untersuchung bemerken Sie selber nichts, aber es wird sehr laut (bis zu über 100 dB) werden, daher muß ein Gehörschutz getragen werden, den Sie von uns ausgehändigt bekommen, entweder einen Lärmschutzkopfhörer oder Oropax. Wichtig zu beachten ist, dass Sie während der Untersuchung möglichst still liegen sollten, sonst "verwackeln" die Bilder.
Bei einigen Untersuchungen kann die Gabe eines Kontrastmittels notwendig sein, dazu wird dann vor der Untersuchung eine Venenverweilkanüle angelegt und über diese dann während der Untersuchung das Kontrastmittel appliziert. Im Anschluß wird diese Kanüle wieder entfernt. In der Regel nach ca. 20 Minuten ist die Untersuchung beendet, in seltenen Fällen kann die Untersuchung auch etwas länger andauern.
Was sollte vor einer MRT beachtet werden?
Wenn die Untersuchung mit Kontrastmittel durchgeführt werden soll, sollten Sie in den letzten vier Stunden vor der Untersuchung möglichst nüchtern bleiben. Wie schon erwähnt, müssen alle magnetisierbaren Gegenstände in der Unkleidekabine gelassen werden, die abglegbar sind. Bei nicht ablegbaren Gegenständen (z.B. Gelenkprothesen) müssen Sie vorher mit dem Radiologen darüber reden. Falls ein Beruhigungsmittel während der Untersuchung gegeben werden sollte, dürfen Sie anschließend für 24 Stunden nicht (!) selber Autofahren, daher müssen Sie ihre Rückfahrt in diesem Fall anders organisieren (Bus, Taxi, Bahn, etc.)
Was sind mögliche Komplikationen einer MRT?
In ganz seltenen Fällen können Kontrastmittel-Komplikationen auftreten, sehen Sie unter "Kontrastmittel" nach. Das sind i.d.R. allergische Reaktionen und die können mit einem Gegenmittel therapiert werden.
Bei länger andauernden Untersuchungen kann zu einer geringen Erwärmung verschiedener Körperregionen kommen, die harmlos, aber dennoch spürbar sind. Sollten doch mal Schmerzen auftreten, dies passiert i.d.R. nur bei seltenen Metallimplantaten, benützen Sie den Alarm-Kopf, den Sie zu Anfang der Untersuchung ausgehändigt bekommen.
Verletzungen durch "ballistische" Ereignisse sind möglich, wenn Sie vergessen, alle Metallgegenstände abzulegen: z.B. kann sich ein im Magnetfeld beschleunigter Kugelschreiber dann wie ein Geschoß im Raum bewegen und Verletzungen herbeiführen.
Spezialuntersuchungen in der Magnetresonaztomographie
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