Die Zellfusion, ein essenzieller physiologischer Prozess zur Etablierung und Ausdehnung des Synzytiotrophoblasten (äußere Zellschicht der Plazentaschranke), wurde kürzlich als Auslöser der Zellseneszenz erkannt (Cox und Redman 2017, Redman 2020). Der Synzytiotrophoblast zeigt, die für seneszente Zellen charakteristische hohe Expression der Zyklin-Kinase-Inhibitoren p16, p21 und p53 sowie die Sezernierung von SASP, die gegen Ende der Schwangerschaft die Wehen auslösen (Menon 2016a, Menon 2016b, Phillippe 2015). In Fällen, in denen die Fusion eingeschränkt ist, ist der Synzytiotrophoblast hypofunktional. Infolgedessen kann die Mutter die Mutter eine Präeklampsie und der Fetus eine Wachstumsretardierung entwickeln. Bei vorzeitiger Seneszenz im Bereich der plazentaren Membranen kann es zu einer frühzeitigen Wehentätigkeit und Frühgeburt kommen (Cox und Redman 2017).
Ziel des Projektes ist die immunhistochemische Analyse der Expression verschiedener bekannter Seneszensmarkern, wie p21, p16 und p53, Markern für oxidativen Stress und SASP, in Plazenten von Patientinnen mit PE und/oder FGR.
Zur funktionellen Charakterisierung der betroffenen plazentaren Zellpopulationen und deren Interaktionen soll nach Multiplex-Immunfluoreszenzmarkierung (Multiplex-IF) mittels spatial phenotyping eine Zuordnung von Zelltyp und Status der Zellalterung erfolgen und damit Rückschlüsse auf ihre Rolle in der plazentaren Seneszenz in den verschiedenen Schwangerschaftspathologien gezogen werden.