Worum geht es im Vortrag?
Das Antoniusfeuer, benannt nach dem Heiligen Antonius, in den die Erkrankten im Gebet ihre Hoffnung auf Heilung setzten, gehörte im frühen Mittelalter zu den gefürchtetsten Epidemien, die u.a. mit brennenden Schmerzen und Verstümmelung der Extremitäten einhergingen. Die Not der Kranken hat ihren Niederschlag in zahlreichen Kunstwerken gefunden. Den Antonitern, einer Laienbruderschaft, oblag die Pflege und Behandlung der Erkrankten in den Hospitälern. Erst im 17. Jahrhundert hatte man herausgefunden, daß die Erkrankung auf das auf dem Roggen schmarotzende sogenannte Mutterkorn zurückzuführen ist.
Ein Jahrhundert später wurde das Mutterkorn als das Dauermycel des Pilzes Claviceps pupurea erkannt. Es handelt sich also bei dem Antoniusfeuer um eine Pilzvergiftung, hervorgerufen durch die hochgiftigen Mutterkornalkaloide und andere Stoffe, welche von den Pilzen synthetisiert werden. Nachdem man die Toxizität, Pharmakologie und chemische Struktur der Mutterkornalkaloide erkannt und erforscht hatte, machte man sich ihre Wirkungen auch für die Therapie zunutze. Von den halbsynthetischen Derivaten der Mutterkornalkaloide erwies sich LSD als eine starke halluzinogene Verbindung.