Jena (UKJ/kbo/ac). Vor vier Jahren schmerzten plötzlich Susann Schertels Gelenke und ein großer Hautausschlag, eine Schuppenflechte, breitete sich an ihren Ellenbogen und der Kopfhaut aus: Das war der erste Schub ihrer sie fortan begleitenden Psoriasisarthritis, einer rheumatisch-entzündlichen Erkrankung. Die Patientin erhielt zur Behandlung ein Standardmedikament, das ihr überschießendes Immunsystem – die Ursache für die Erkrankung – unterdrücken sollte und aufgrund von einer Unverträglichkeit abgesetzt wurde. Dann allerdings, in diesem Sommer, ging es wieder los. Und zwar heftig: „Ich hatte neben dem Hausausschlag sehr starke Rückenschmerzen“, erzählt sie. „Meine Gelenke waren stark geschwollen.“ In diesem Zustand stellte sie schließlich über ihren behandelnden Arzt eine Anfrage ans jüngst zertifizierte Rheumazentrum des Universitätsklinikums Jena (UKJ), das von Prof. Dr. Alexander Pfeil, Leiter der Sektion Rheumatologie/Osteologie an der Klinik für Innere Medizin III des UKJ, geleitet wird.
Während eines zweitägigen Aufenthalts in der Tagesklinik des Rheumazentrums ließ er Susan Schertel gründlich durchchecken: Blutwerte, Bildgebung, das Komplettprogramm. Das Ergebnis: „Die Patientin hatte nicht nur eine aktive Psoriasisarthritis, sondern auch eine Beteiligung der Wirbelsäule. Die Gelenke waren schon so stark entzündet, dass sich Flüssigkeit eingelagert hatte, was natürlich zu sehr starken Schmerzen führt“, weiß Prof. Pfeil. Etwa 30 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit Psoriasisarthritis weisen eine Entzündung der Wirbelsäule auf. Da die vorherige Behandlung nicht mehr die gewünschte Wirkung erzielte, schlug Alexander Pfeil ein neues Medikament aus der Reihe der sogenannten Biologika vor. Das sind sehr wirksame Medikamente, die gezielt in das Immunsystem eingreifen und bei rheumatisch-entzündlichen Krankheitsbildern zum Einsatz kommen. „Bei der optimalen Behandlungsstrategie für die Patientin orientieren wir uns natürlich an den aktuellsten Leitlinien“, sagt Alexander Pfeil. Konkret handelte es sich bei der Patientin um den Wirkstoff Bimekizumab, einen monoklonalen Antikörper, der seit neuestem zur Behandlung von Psoriasisarthritis zugelassen ist. Das Medikament muss alle vier Wochen in Form von Spritzen verabreicht werden – und schlägt sehr schnell bei der Patientin an. Es unterdrückt wie gewünscht die Entzündung, ihr Hautausschlag ist so gut wie nicht mehr zu sehen, sie kann sich ganz normal bewegen. „Ich bin schmerzfrei und kann wieder mein gewohntes Leben führen“, freut sich Susann Schertel über die neue Therapie.
Über das Rheumazentrum am UKJ
Der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bescheinigt dem Rheumazentrum am UKJ höchste Qualität bei der Diagnostik und Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen – als einziges Zentrum mit rheumatologischer Komplettversorgung in ganz Thüringen. Im Rheumazentrum betreuen Rheumatologinnen und Rheumatologen gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten aus den Bereichen Kinder- und Jugendrheumatologie, Nephrologie, Kardiologie, Pneumologie, Dermatologie, Neurologie und Unfallchirurgie mehr als 8.000 Patientinnen und Patienten jährlich ambulant, tagesklinisch und stationär – die meisten davon aus Thüringen, aber auch aus angrenzenden Bundesländern. Als Teil des Zentrums für Seltene Erkrankungen ist das Rheumazentrum auch auf die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit seltenen rheumatischen Erkrankungen wie Dermatomyositis oder Gefäßentzündungen wie Riesenzellarteriitis spezialisiert. Damit nicht nur die Betroffenen am UKJ optimal behandelt werden, entwickelt das Team des Rheumazentrums die Leitlinien der Rheuma-Behandlung weiter und gibt sein Wissen regelmäßig in Fort- und Weiterbildungen an Studierende, Kolleginnen und Kollegen sowie in Patientenschulungen auch an Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen weiter.
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Rheumazentrum (G-BA-Kriterien) sowie Sektion Rheumatologie und Osteologie
Klinik für Innere Medizin III
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
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Tel.: 03641-9326846
Fax: 03641-9326847
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