Jena (UKJ/me). Multiple Sklerose (MS) kann sich als autoimmune neurologische Erkrankung bekanntlich mit 1000 Gesichtern zeigen. Mit schätzungsweise rund 130.000 Patientinnen und Patienten deutschlandweit gilt sie als eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen und als häufigste neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter. Im vergangenen Jahr suchten rund 500 Patientinnen und Patienten das universitäre Multiple Sklerose Zentrum am Universitätsklinikum Jena (UKJ) auf. Die Klinik für Neurologie am UKJ veranstaltet am 17. Juni 2025 ab 17 Uhr wieder ein Patientenforum Multiple Sklerose und lädt in den Hörsaal 1 des Klinikums in Lobeda ein.
Prof. Dr. Matthias Schwab, Leiter des Multiple Sklerose Zentrums am UKJ, geht in seinem Vortrag darauf ein, welche neuen Therapiemöglichkeiten es bei der schubförmigen und chronisch fortschreitenden MS gibt. „Mittlerweile haben wir über 20 verschiedene Therapieoptionen, die zum Teil erst in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind und können damit aus einer großen Bandbreite an Medikamenten wählen und auf die jeweilige MS-Erkrankung abstimmen. Mit den modernen Medikamenten erreichen wir eine nahezu 100-prozentige Schubreduktion, was vor einigen Jahren noch nicht möglich war.“ Dabei stehen auch Therapieoptionen für die sekundär chronisch fortschreitende Verlaufsform kurz vor der Zulassung, die bisher einer Therapie nur schwer zugänglich war, weiß der Neurologe. Allerdings haben Betroffene manchmal mehr Angst vor der Behandlung als vor der Erkrankung. „Diese Sorgen nehmen wir nicht nur ernst, sondern versuchen sie zu nehmen, damit die Krankheit nicht zu bleibenden Behinderungen führen kann. Denn moderne Therapien sind sowohl hochwirksam als auch nebenwirkungsarm und bergen ungleich weniger Risiken als die Erkrankung selbst.“ Andere Patienten wollen die Therapie nicht kontinuierlich fortführen, weil sie sich wieder gesund fühlen und in falscher Sicherheit wiegen. Aber die MS schläft nie und wenn dann wieder Symptome auftreten sind sie schwer zu behandeln“, so der Experte für Multiple Sklerose.
Neben den aktuellsten Therapiemöglichkeiten setzt die Jenaer Patientenveranstaltung einen weiteren Schwerpunkt. PD Dr. Florian Rakers, Facharzt der Klinik für Neurologie, wird über die Therapie der MS nach dem 50. Lebensjahr informieren. „Dann ist das Immunsystem nicht mehr so aggressiv und in bestimmten Fällen kann man die Therapie daraufhin anpassen“, ergänzt Matthias Schwab.
Die Veranstaltung richtet sich neben Patientinnen und Patienten auch an Angehörige und Medizininteressierte, um sie über aktuelle medizinische Entwicklungen aufzuklären. Hierbei können sich Patientinnen und Patienten mit Expertinnen und Experten des Klinikums und anderen Betroffenen austauschen. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Termin auf einen Blick
Patientenforum Multiple Sklerose am Montag, 17. Juni 2025
17.00 Uhr: Neue Therapieoptionen der schubförmigen und chronisch progredienten MS, Prof. Matthias Schwab, Jena
17.30 Uhr: Therapie der MS nach dem 50. Lebensjahr, PD Dr. Florian Rakers, Jena
18.00 Uhr: Imbiss und Austausch vor Ort
18.30 Uhr: Ende der Veranstaltung
Referenten: Prof. Matthias Schwab, Leiter des Multiple Sklerose Zentrums am UKJ und PD Dr. Florian Rakers, Facharzt der Klinik für Neurologie
Ort: Hörsaal I, Universitätsklinikum Jena, Standort Lobeda, Am Klinikum 1, 07747 Jena
Zeit: 17 Uhr bis 18.30 Uhr