Jena (UKJ/tw). Krankengymnastik und Bewegungstraining, Bäder, Massagen, Lichttherapien oder Wärme- und Kältebehandlungen – nur einige von vielen aktiven und passiven Therapieformen, die in der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin zum Einsatz kommen. Am Universitätsklinikum Jena (UKJ) hat diese Art der Behandlung eine lange Tradition. Bereits 1925 wurde auf Vorschlag der Medizinischen Fakultät und mit Unterstützung der Firma Carl Zeiss und der Carl-Zeiss-Stiftung ein eigenes Institut für Physikalische Medizin gegründet, das damit in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. „Ein stolzes Jubiläum“, sagt Direktorin PD Dr. Christina Lemhöfer und unterstreicht gleichzeitig die heutige Bedeutung der Einrichtung. „Das Institut für Physikalische und Rehabilitative Medizin am UKJ bietet nicht nur eine therapeutische, sondern auch eine ärztliche Anlaufstelle für ambulante, stationäre und tagesklinische Patientinnen und Patienten mit komplexen Funktionsstörungen und chronischen Beschwerden aus ganz Thüringen und darüber hinaus.“
Entscheidender Baustein der Arbeit des Instituts ist die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit des Teams bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Sport- und Bewegungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie Ergotherapeutinnen und -therapeuten. Und gemeinsam verfolgen sie einen klaren Behandlungsansatz: „Wir sehen die Patientinnen und Patienten ganzheitlich und nicht nur eine einzelne Diagnose“, erklärt Christina Lemhöfer. Im tagesklinischen und ambulanten Bereich des Instituts erstellen die Spezialistinnen und Spezialisten für nicht-operative Therapien individuelle Behandlungskonzepte mit Mitteln der Physiotherapie, physikalischen Medizin und naturheilkundlichen Verfahren mit dem Ziel, die Bewegungsfunktionen und die damit verbundenen Einschränkungen im Alltag zu verbessern, Schmerzen zu lindern sowie die Lebensqualität bei komplexen und andauernden Beschwerden zu steigern. Auch wird den Betroffenen geholfen, ihre Erkrankung zu verstehen, einzuschätzen und damit Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. Angeboten werden dazu unter anderem mehrwöchige Tagesklinikprogramme sowie Spezialsprechstunden.
Im stationären Bereich geht es um die frührehabilitative Versorgung. Auch hier findet zwischen den verschiedenen Professionen ein intensiver Austausch statt, um den Patientinnen und Patienten bestmöglich zu helfen. „Wir sind bei der Visite dabei, stimmen uns eng mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und den anderen Therapeutinnen und Therapeuten ab – das ist am Ende hilfreich für die eigene Arbeit“, erzählt Physiotherapeutin Uta Reuter. Die 54-Jährige hat bereits während ihrer Praktika in der Ausbildung Luft am Institut für Physikalische und Rehabilitative Medizin geschnuppert und blieb diesem auch danach treu – und das seit mittlerweile 35 Jahren. Eingesetzt ist die Physiotherapeutin auf der unfallchirurgischen Station. Eine anspruchsvolle Arbeit. „Das UKJ ist ein Supramaximalversorger. Wir haben deshalb aus ganz Thüringen überwiegend schwerkranke Patientinnen und Patienten, bei denen wir nach der Operation bei der frühen Wiederherstellung von wichtigen Funktionen helfen. Das ist eine Herausforderung. Das Schöne ist aber, dass man auch relativ schnell Erfolge spürt“, berichtet Uta Reuter.
Programm mit Mitmach-Aktionen und Kursen
Einblicke in die vielfältige Arbeit, Diagnostik und die verschiedenen Therapieverfahren gibt das Institut für Physikalische und Rehabilitative Medizin anlässlich seines 100-jährigen Bestehens mit einem Tag der offenen Tür am Montag, 3. März. Von 9 bis 16 Uhr wartet auf Interessierte in den Räumlichkeiten des Instituts im Gebäude B2 ein abwechslungsreiches Programm, unter anderem mit Kursen, die vom Beckenbodentraining über Rücken fit bis hin zu Schröpfen reichen. Darüber hinaus werden kostenlose Messungen zur Körperzusammensetzung angeboten, es kann ein Blick hinter die Kulissen während eines Institutsrundgangs geworfen oder sich beim Feinmotorik-Wettkampf gemessen werden.
Bereits am Samstag, 1. März, Treffen sich Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem Symposium, bei dem sie sich zu aktuellen Entwicklungen der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin austauschen. Thema ist unter anderen die fachübergreifende Frührehabilitation, die Behandlung von Adipositas und die multimodale Schmerztherapie.
Das komplette Programm zum Tag der offenen Tür