Jena (UKJ | kh) - Allein in Thüringen sind etwa 15.000 Menschen vom Long- bzw. Post-COVID-Syndrom betroffen. Sie leiden, mitunter auch nach milden Infektionsverläufen, noch Monate nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus an Symptomen wie Erschöpfung und eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Mit der am kommenden Donnerstag stattfindenden Veranstaltung wollen die Oberärzte Dr. med. Philipp Reuken aus der Klinik für Innere Medizin IV und Dr. med. Uta Pietsch aus der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie informieren, wie das Post-COVID-Syndrom diagnostiziert und behandelt werden kann und zwar jeweils mit dem Blick aus ihren Fachbereichen: der Inneren Medizin und der Psychosomatik – einem Fachgebiet, das sich mit den Wechselwirkungen zwischen Körper und Psyche beschäftigt.
07.10.2022
Post-COVID-Syndrom – wenn Menschen auch Monate nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus leiden (Patientenforum)
Patientenforum der Klinik für Innere Medizin IV und der Klinik für Psychosomatik & Psychotherapie informiert am Donnerstag, den 13. Oktober, ab 18 Uhr zu den diagnostischen & therapeutischen Möglichkeiten des Post-COVID-Syndroms. Veranstaltung findet in Präsenz statt - weitere Informationen und Veranstaltungsdetails finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

Veranstaltung auf einen Blick:
Veranstaltung » Das Post-COVID-Syndrom: Diagnostik und Therapie aus internistischer und psychosomatischer Sicht
Datum & Uhrzeit » Donnerstag, 13. Oktober 2022 | 18:00 Uhr
Ort » Hörsaal „Alte Chirurgie“ in der Bachstraße 18, 07743 Jena
Referenten »
- PD Dr. med. Philipp Reuken (Oberarzt der Klinik für Innere Medizin IV)
- Dr. med. Uta Pietsch (Oberärztin der Klinik für Psychosomatik & Psychotherapie)
Anmeldung » Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht notwendig.
Sonstige Hinweise » Die Veranstaltung findet in Präsenz statt. Bitte halten Sie sich bei einer Teilnahme an die gültigen Abstands-, Hygiene- und Zutrittsregelungen. Die aktuell gültigen Regelungen können hier aus unserer Internetseite nachgelesen werden: » Informationen zum Coronavirus
Erste Post-COVID-Ambulanz in Deutschland
Als erstes Krankenhaus in Deutschland eröffnete das Universitätsklinikum Jena bereits im August 2020 eine Post-COVID-Ambulanz für Erwachsende und im März 2021 eine für Kinder, um die große Anzahl von Patienten mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen auch Wochen und Monate nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus angemessen versorgen zu können. In der Ambulanz arbeiten Ärztinnen und Ärzte aus den unterschiedlichsten Bereichen des Klinikums interdisziplinär zusammen, so z.B. aus der Inneren Medizin, der Gefäßmedizin, der Infektionsmedizin, der Neurologie und der Psychosomatik. Im Fokus der Ambulanz steht nicht nur die Diagnostik, sondern auch die medizinische Behandlung. Unterstützung erhalten die Mediziner nun von der neugegründeten Institutsambulanz der Klinik für Psychosomatik & Psychotherapie.
Post-COVID-Unterstützung durch neugegründete Psychosomatische Institutsambulanz
In der Psychosomatischen Institutsambulanz - kurz PSIA - werden Patienten mit psychosomatischen Krankheitsbildern, wie Ess-, Schmerz- oder Somatisierungsstörungen sowie Depressionen, ambulant behandelt und nun können auch Patienten mit dem Long- oder Post-COVID-Syndrom von den Erfahrungen der multiprofessionellen Teams der Institutsambulanz profitieren. „Schließlich“, so Privatdozent Dr. med. Philipp Reuken, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin IV, „sind Patienten mit dem Long- oder Post-COVID-Syndrom nicht nur körperlich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Sie haben auch mit den psychischen Faktoren und sozialen Folgen der Erkrankung zu kämpfen.“ Für sie gibt es nun in der PSIA eine eigene Sprechstunde, die von der Oberärztin der Klinik für Psychosomatik & Psychotherapie Dr. med. Uta Pietsch geleitet wird. Sie erklärt: „Mit unserem ambulanten psychosomatischen Diagnostik- und Behandlungskonzept für die Post-COVID-Erkrankung wollen wir Ansprechpartner für Menschen sein und diese begleiten, trotz Erkrankung ins Leben zurückzukehren. Dabei ist die Erkrankung sehr komplex und wir wissen immer noch zu wenig über die Langzeitfolgen. Zudem ist eine adäquate Versorgung noch nicht flächendeckend sichergestellt und der Bedarf übersteigt die Angebote deutlich.“
Ganzheitliches Psychosomatische Behandlungskonzept für Post-COVID-Patienten
Das Psychosomatische Behandlungskonzept für Post-COVID-Patienten am Universitätsklinikum Jena basiert auf langjährigen Behandlungserfahrungen z.B. mit Krebs- und Schmerzpatienten und der psychotherapeutischen Arbeit z.B. mit Patienten mit Ängsten und Depressionen. Dabei ist es ganzheitlich orientiert und wird multimodal und multiprofessionell geleitstet. Es setzt sich aus Einzelpsychotherapie und verschiedenen gruppentherapeutischen Angeboten zusammen, wie der Post-COVID-Gruppe zur Krankheitsbewältigung, aber auch Achtsamkeits-, Bewegungs-, Entspannungsübungen, Kreativ- und Sporttherapeutischen Angeboten. Schließlich sind Atembeschwerden, Erschöpfungszustände und Schmerzen die häufigsten Symptome der Post-COVID-Erkrankung. „Es wird momentan sehr viel geforscht. Jedoch gibt es noch keine verlässlichen Ergebnisse, wie wir Post-COVID-Patienten am besten psychotherapeutisch behandeln und ganzheitlich unterstützen können. Also haben wir selbst ein Konzept erarbeitet, in dem etablierte Behandlungsmethoden aus anderen Bereichen und das Feedback unserer bisherigen Patienten eingeflossen ist. Denn nur sie können wirklich gut Auskunft geben, was ihnen in dieser speziellen Situation am besten hilft“, so die Oberärztin. Im Fokus der ambulanten Behandlung steht dabei neben der Aufklärung die Beantwortung der Fragen: „Wie gehe ich mit der Erschöpfung um?“ „Wie sieht ein adäquates Belastungstraining aus?“ und „Wie gehe ich mit Schlafprobleme und Schmerzen um?“. Daher ist es ein Anliegen der psychosomatischen Behandlung, den Patienten verschiedene Techniken zu vermitteln und sie zu befähigen selbst mit den Symptomen umzugehen, die eigene Lebensqualität zu verbessern und letztendlich ins Leben zurück zu kehren.
Weitere Informationen
Bitte beachten Sie, dass eine Behandlung in den Ambulanzen nur nach Anmeldung möglich ist. Informationen zu den Ambulanzen finden Sie auf unserer Internetseite unter:
» Post-COVID-Ambulanz der Inneren Medizin
» Psychosomatische Institutsambulanz