Jena (vdG) Im Alter von 93 Jahren verstarb am 10. Dezember 2019 in Jena Professor Dr. Dietfried Jorke. Er verkörperte zugleich den patientenzugewandten Arzt, den akademischen Lehrer, den fähigen Medizinmanager und den aufrechten, bürgerlichen Demokraten – und jede dieser Eigenschaften in herausragender Weise.
Dietfried Jorke wurde 1926 im thüringischen Sondershausen geboren und studierte Medizin in Greifswald und Jena. Nach seiner Promotion mit einer Arbeit zur Leukämiebehandlung war er am Jenaer Universitätsklinikum tätig. Er habilitierte sich über die Lymphoidzellen des Blutes für die Innere Medizin und wurde 1962 zum Ärztlichen Direktor des Städtischen Krankenhauses in Jena berufen. Dieses profilierte er zum Lehrkrankenhaus, wofür er zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Die Berufung zum Universitätsprofessor für Innere Medizin erfolgte 1975, schon ein Jahr zuvor war Dietfried Jorke in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen worden.
In dieser Zeit leitete er bereits die Arbeitsgruppe, die mit der Planung des Neubaus eines Fachkrankenhauses für Innere Medizin in Jena beauftragt worden war. Die Realisierung dieses Auftrags, in Zusammenführung der Städtischen Kliniken und der Medizinischen Universitätsklinik am Fuße der Lobdeburg, gilt – angesichts des realsozialistischen Zentralismus und der zugehörigen Mangelwirtschaft – als diplomatisches und organisatorisches Meisterstück. „Professor Jorke ist damit der Wegbereiter für die heutige Klinikstruktur in Jena, die sehr gute Bedingungen für Wissenschaft und Patientenversorgung bietet“, betont PD Dr. Jens Maschmann, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Jena. Bei der Eröffnung der Klinik für Innere Medizin, die in Jena meist nur „KIM“ genannt wurde, wurde Professor Jorke zu einem ihrer Direktoren berufen. Er etablierte hier die erste universitäre onkologische Abteilung zur systematischen Chemotherapie solider Tumoren in der DDR.
„Demokratie ist niemals ein abgeschlossenes Sein, sondern ein ständiges Werden“