15.11.2012
Demographischer Wandel: Auswirkungen auf Gynäkologie und Geburtshilfe
Thüringer Herbsttagung für Frauenärzte und Hebammen am 17. November/ Alterserkrankungen nehmen zu/ Geburtenzahl sinkt bis 2030 um rund ein Viertel
Jena (ukj/me). Wir werden immer älter und gleichzeitig geht die Zahl der Geburten zurück. Diese demographischen Entwicklungen greift die diesjährige Thüringer Herbsttagung für Frauenärztinnen, Frauenärzte und Hebammen auf. Unter dem Motto „Gynäkologie, Geburtshilfe und der demographische Wandel“ lädt die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikum Jena (UKJ), am 17. November in das Hotel Steigenberger Esplanade Jena zu Vorträgen und Diskussion ein.
Die Frauenheilkunde stellt sich auf demographische Veränderungen ein. „In der Fortpflanzungsmedizin kommen zu uns immer mehr Paare mit Kinderwunsch in späterem Lebensalter“, so Prof. Dr. Ingo Runnebaum, Direktor der Jenaer Abteilung für Frauenheilkunde am UKJ und Leiter des Kinderwunschzentrums. „Um die Fruchtbarkeit mit den modernsten Methoden wieder herzustellen, haben wir das interdisziplinäre Endometriosezentrum und Myomzentrum am UKJ ins Leben gerufen.“
Welche Entwicklungen der demographische Wandel für die Geburtsmedizin umfasst, erklärt Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Direktor der Abteilung für Geburtshilfe der Frauenklinik am Universitätsklinikum Jena (UKJ). „Indem die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter abnimmt, wird auch die Zahl der Geburten bis 2030 um 25- 30 % sinken. Eine Ursache liegt im Geburtenknick nach der Wende. Außerdem werden Frauen immer älter, bevor sie ihr erstes Kind gebären. In Thüringen geschieht dies im Schnitt mit 28 Jahren. An diese Trends muss sich die Geburtsmedizin anpassen.“
Infolge des demographischen Wandels kommt es zu Veränderungen in der Schwangerenbetreuung. „Da der Umfang geringer wird, der für die Schwangerenbetreuung notwendig ist, werden auch weniger Geburtskliniken benötigt. Zur Diskussion steht zudem, wie das Profil der Frauenarztpraxen optimiert werden kann und ob sich an der Krankenhausstruktur etwas ändern muss“, so Prof. Dr. Schleußner.
Demographischer Wandel prägt auch die Uro-Gynäkologie sowie die Krebsmedizin. „Krebserkrankungen sind oft Alterserkrankungen. Generell nehmen Erkrankungen der älteren Frau zu. Bei den notwendigen operativen Eingriffen liegen uns die Sicherheit, der minimal-invasive Zugang, das ästhetische Ergebnis beispielsweise an der Brust, vor allem aber auch die Wiederherstellung der Lebensqualität sehr am Herzen. Entscheidend für den Behandlungserfolg bei Krebs ist die Interdisziplinarität an einem Zentrum“, berichtet Prof. Dr. Ingo Runnebaum, der das Jenaer Brustzentrum und das Gynäkologischen Krebszentrum am UKJ leitet.
„Die Universitätsfrauenklinik kooperiert seit Jahrzehnten mit vielen Frauenarztpraxen und -kliniken. Dazu gehört die Organisation der traditionellen jährlichen Fortbildungstage, die einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Fachs leisten. In diesem Zusammenhang soll besprochen werden, wie Krankenhäuser und Praxen weiterhin optimal kooperieren können. Auch in diesem Jahr bietet die Tagung auf diese Weise aktuelle und spannende Diskussionspunkte.“
Experten aus ganz Thüringen informieren am 17. November über die Merkmale und Folgen des demographischen Wandels. Eine Sitzung zum Thema „Diabetes in der Schwangerschaft“ wendet sich direkt an Hebammen. Des Weiteren werden das Forum Berufspolitik des BVF- Landesverband Thüringen e.V. und ein Workshop in Form eines Reanimationskurses für Ärzte, Hebammen und Arzthelfer in Praxis und Klinik angeboten. Darüber hinaus tritt die Veranstaltung auch in den Dialog mit der Politik: Als politische Vertreterin ist Heike Taubert, die Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, eingeladen.
Terminhinweis
17. November 2012, 08.00- 16.00 Uhr
Thüringer Herbsttagung für Frauenärztinnen, Frauenärzte und Hebammen
Schwerpunktthema: Gynäkologie, Geburtshilfe und der demographische Wandel
Veranstaltungsort: Hotel Steigenberger Esplanade Jena, 3. Obergeschoss Carl-Zeiss-Platz 4, 07743 Jena
Weitere Informationen und Programm unter: www.herbsttagung-jena.de
Ansprechpartner:
Universitätsklinikum Jena
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Prof. Dr. Ingo B. Runnebaum
Tel.: 03641/ 9- 33063
Prof. Dr. Ekkehard Schleußner
Tel.: 03641/ 9- 33230