25.10.2006
Prof. Guntinas-Lichius leitet die HNO-Klinik am Uniklinikum Jena
Spezialist für Speicheldrüsen und Gesichtsnervrekonstruktion wechselt aus Köln an die Saale

Jena. Pünktlich zum Start des neuen Semesters übernimmt Prof. Orlando Guntinas-Lichius die Leitung der Klinik für Hals-Nasen- und Ohrenkrankheiten am Universitätsklinikum Jena. Professor Guntinas-Lichius wechselt vom Universitätsklinikum Köln nach Thüringen und tritt in Jena die Nachfolge des landesweit bekannten HNO-Spezialisten Prof. Eggert Beleites an.
Mit dem gebürtigen Kölner kommt ein erfahrener Operateur und Experte für Hals-Nasen-Ohren-Tumoren und Speicheldrüsenerkrankungen an das Jenaer Universitätsklinikum.
Erkrankungen der Speicheldrüsen sind zwar meist nicht lebensbedrohlich, aber äußerst schmerzhaft und einschränkend. Die im Unterkiefer, am Ohr und im Mund befindlichen 6 großen und bis zu 300 kleinen Speicheldrüsen produzieren täglich 1,5 Liter Speichel, dessen Fehlen empfindlich spürbar wird. Diese Erkrankungen sind vergleichsweise häufig: Jährlich leiden schätzungsweise 10.000 Deutsche an einer Speicheldrüsenerkrankung. In einigen Fällen handelt es sich dabei um gutartige Tumoren, selten um bösartige Tumoren.
"Viel öfter verbergen sich hinter den Symptomen der anschwellenden und schmerzenden Drüsen aber Entzündungen, die oft durch Speichelsteine verursacht werden", erklärt Orlando Guntinas-Lichius einen der Schwerpunkte seiner klinischen Arbeit. Diese Steine entstehen ähnlich wie Nierensteine und müssen ebenso entfernt werden - mittels einer Operation oder durch Ultraschall-Zertrümmerung. Beides ist in der hoch empfindlichen Gesichtsregion, in der viele Nervenbahnen verlaufen, nicht unproblematisch und führt außerdem dazu, dass die Speicheldrüsen nicht mehr funktionsfähig sind. "Eine neue Methode ermöglicht es uns jetzt, mit einem speziellen Mikroendoskop diese Steine vor Ort zu zerstören und dabei die Drüsen zu erhalten", berichtet Guntinas-Lichius. Dafür dringen die HNO-Ärzte mit einem Endoskop von weniger als einem Millimeter Durchmesser in die Speichelgänge ein und entfernen mit einem mikrochirurgischen Eingriff die lästigen Steine. Dieses hochmoderne Verfahren möchte der Klinikdirektor jetzt auch in Jena etablieren und so das hiesige Spektrum erweitern.
An seine jahrelangen Erfahrungen als Operateur im sensiblen Kopfbereich und bei der chirurgischen Wiederherstellung des Gesichtsnervs knüpft auch der Forschungsschwerpunkt von Prof. Guntinas-Lichius an. In seiner wissenschaftlichen Arbeit widmet sich der HNO-Spezialist, der auch die Weiterbildung für Plastische Operationen und spezielle HNO-Heilkunde besitzt, der Frage der Nervenregeneration. Er ist optimistisch, die dazu in Köln begonnene Forschungsarbeit jetzt in Jena erfolgreich fortsetzen und ausbauen zu können. "Hier herrscht insgesamt eine sehr positive Stimmung, die unterstützt wird von der engen Vernetzung und den vielen unkomplizierten Kontakten", zeigt sich der neue Direktor der HNO-Klinik begeistert von seinem neuen Arbeitsort. Darauf aufbauend möchte der neue Spezialist sich auch dafür engagieren, künftig verstärkt große klinische Studien in der HNO-Onkologie nach Jena zu holen.
Ansprechpartner:
Prof. Orlando Guntinas-Lichius
Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten und des Instituts für Phoniatrie und Pädaudiologie
Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/935127
E-Mail: Orlando.Guntinas @med.uni-jena.de