01.10.2004
Neue Tagesklinik: Intensive Therapie ohne Trennungsstress
Teilstationäres Angebot für psychisch kranke Kinder und Jugendliche schließt Versorgungslücke
Eine Tagesklinik für Kinder und Jugendliche ist am Mittwoch, dem 29. September, an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Jena eröffnet worden.
Eröffneten am 29. September die Tagesklinik für psychisch kranke Kinder und Jugenliche am Universitätsklinikum Jena: Oberbürgermeister Dr. Peter Röhlinger, Klinikleiter Prof. Bernhard Blanz und der Geschäftsführer des Kooperationspartners "Aktion Wandlungswelten e.V." Ernst Plietz (v.l.n.r.).
Foto: Vöckler/Uniklinikum
Mit diesem in Kooperation mit der Aktion Wandlungswelten e.V. geschaffenen Angebot einer teilstationären Behandlung von Kindern und Jugendlichen wird jetzt eine Versorgungslücke zwischen der ambulanten und stationären Behandlung in diesem Bereich geschlossen. Die Jenaer Tagesklinik ist erst die dritte Einrichtung dieser Art im Freistaat.
"Mit der Tagesklinik ist es uns jetzt möglich, auch die Kinder und Jugendlichen sehr intensiv psychiatrisch zu betreuen, bei denen eine ambulante Therapie nicht ausreicht und eine stationäre Unterbringung nicht notwendig ist", erklärt Prof. Bernhard Blanz, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dafür steht in der 10 Behandlungsplätze umfassenden neuen Einrichtung ein interdisziplinäres Team aus Psychiatern, Psychologen bis hin zu Ergotherapeuten, Erziehern und Sozialpädagogen zur Verfügung. Das ermöglicht eine sehr individuelle und intensive Diagnostik und Betreuung der Patienten.
"Der weitere große Vorteil einer Tagesklinik ist das Aufrechterhalten des intensiven Kontakts der Kinder zu ihren Eltern." Die Kinder und Jugendlichen zwischen 4 und 17 Jahren werden Wochentags zwischen 8 Uhr und 16.30 Uhr in der Klinik betreut. Die Abende und Wochenenden können die jungen Patienten weiterhin im gewohnten häuslichen Umfeld verbringen. Dies ermögliche eine bessere Zusammenarbeit mit der Familie, die sich positiv auf die Therapie auswirkt, so Blanz weiter.
Besonders bei kleineren Kindern entfällt der emotionale Stress durch die Trennung von den Eltern während der mit durchschnittlich ca. 12 Wochen langen Therapiezeit. Zudem können durch die begleitenden familien-therapeutische Angebote im Zusammenleben auftretende Probleme unmittelbar gelöst werden und die während der Therapie geschaffenen Strukturen besser in den dem Klinikaufenthalt folgenden Alltag übernommen werden.
Das therapeutische Spektrum der Tagesklinik umfasst alle psychiatrischen Störungsbilder von Verhaltensstörungen wie Aggressionen über Lernstörungen, Essstörungen bis hin zu Ängsten und Depressionen und Entwicklungsstörungen. Mit den Patienten wird nach einer ausführlichen Diagnose entsprechend einem persönlichen Behandlungsplan in Einzeltherapie und kleinen Gruppen in einem klar strukturierten Tagesablauf gearbeitet. Schulkinder werden auch weiterhin mehrere Stunden täglich von speziell ausgebildeten Lehrern unterrichtet. Bestandteil der Therapie sind auch wöchentliche gemeinsame Ausflüge und regelmäßige Elterngespräche.
Durch die Kooperation mit dem "Aktion Wandlungswelten e. V:" kann die Tagesklinik auch einen Fahrdienst anbieten, der Kindern aus einem Umkreis von 50 Kilometern den täglichen Klinikbesuch ermöglicht.
Ansprechpartner:
Prof. Bernhard Blanz
Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641 / 93 65 81
E-Mail: