ESBL-ALERTS Projekt
Der globale Anstieg von ESBL-Bildnern wird vor allem im Zusammenhang mit dem zunehmenden Einsatz von Fluorochinolonen und Cephalosporinen der dritten Generation gesehen. Diesen beiden Antibiotikaklassen wird das höchste Potential hinsichtlich eines „Kollateralschadens“ im Sinne der Selektion resistenter Erreger zugeschrieben (1). Diese postulierte Assoziation beruht vorwiegend auf der limitierten Aussagekraft multivariater Analysen aus retrospektiven Kohorten oder Fall-Kontroll-Studien (2). Insgesamt gibt es nur wenige Studien, die die Selektion resistenter Erreger nach einer Antibiotikatherapie in einem kontrollierten, prospektiven Design untersucht haben und dabei handelt es sich oftmals um Studien an gesunden Freiwilligen (Phase II Studien). Da Cephalosporine und Fluorochinolone zu den am häufigsten verordneten Antibiotika zählen, können aufgrund der statistischen Limitierung einer multivariaten retrospektiven Studie keine Aussagen zu anderen Antibiotika (z. B. Aminoglykoside, Aminopenicillin/β-Laktamase-Inhibitor) abgeleitet werden. Bei den meisten Antibiotikaklassen, bei Kombinationstherapien, aber auch bei den einzelnen Vertretern der Fluorochinolone ist die individuelle Potenz für eine ESBL-Selektion unbekannt.
In einer prospektiven Beobachtungsstudie soll der Einfluss einer systemischen Antibiotikatherapie auf die Selektion von ESBL-Bildnern aus der intestinalen Flora (E.coli, K. pneumoniae) bei Patienten mit nosokomialen Infektionen untersucht werden.
Die Subpopulation der durch ESBL-Bildner kolonisierten Patienten (100-200) soll über sechs Monate nachbeobachtet werden, um die Persistenz der Kolonisation, Risikofaktoren für eine Persistenz und mögliche endogene Re-Infektionen durch ESBL-Bildner zu erfassen. Eine gleichgroße Subgruppe nicht kolonisierter Patienten liefert dabei einen Schätzwert für die Akquise von ESBL-Bildnern im ambulanten Setting.
Akronym |
ESBL-ALERTS |
Titel |
Epidemiologie von Multiresistenten gramnegativen Stäbchen (MRGN) im Rahmen der stationären Patientenversorgung am Universitätsklinikum Jena- eine prospektive Kohortenstudie |
Gefördert durch |
BMBF (FKZ 01KI1204) |
Projektleiter |
Prof. Dr. Mathias W. Pletz |
Status: |
Beendet |
Beteiligte Partner innerhalb der Forschergruppe |
Dr. med. Stefan Hagel Dr. rer. nat. Oliwia Makarewicz Dipl. Biol. Anita Malkewitz (wiss. Assistenz) Jana Schmidt (Std Schw.) Lisa Klingbeil (MTA) Fr. Katja Leonhardt (Zentrum für Klinische Studien (ZKS), UKJ) (Dokumetation) Fr. Grit Wehner (Dokumetation) |
Beteiligte externe Partner |
Dr. rer. nat. Jürgen Rödel, Institut für Medizinische Mikrobiologie, UKJ Dr. med. Anja Kwetkat, Klinik für Geriatrie, UKJ Prof. Dr. med. Andreas Stallmach, Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie), UKJ Prof. Dr. Torsten Doenst, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, UKJ |
Studiendesign |
Prospektive Kohortenstudie |
Studienpopulation |
Patienten in stationärer Behandlung |
Fragestellung |
Epidemiologie von Multiresistenten gramnegativen Stäbchen (MRGN) im Rahmen der stationären Patientenversorgung |
Ziele |
Primär:
dividiert durch
Sekundär:
(n/ entlassene Patienten mit MRGN Stäbchen)
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Variablen |
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Patientenzahl |
2000 Patienten (hiervon circa 5-10% bei Aufnahme ins UKJ MRGN positiv) |
Einschlusskriterien |
Alter ≥ 18 Jahre Liegedauer voraussichtlich > 48h Aufnahme von extern |
Anzahl an Studienzentren |
Ein Studienzentrum (UKJ) mit 3 teilnehmenden Fach-abteilungen:
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