Jena (ukj/ac). Jeder, der sich ritzt, hat Borderline – mit diesem Vorurteil hat Dr. Bianca Bormann, Psychotherapeutin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ), häufig zu kämpfen. „Doch das ist keineswegs der Fall. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung äußert sich sehr vielfältig und muss daher ganz individuell diagnostiziert werden“, weiß sie. Doch an welchen Symptomen erkennt man diese Persönlichkeitsstörung eigentlich genau? Wie kann sie diagnostiziert werden? Und welche Therapieansätze können Betroffenen helfen? All diese und noch viele weitere Fragen beantwortet die Psychotherapeutin beim nächsten Patientenforum zum Thema „Wenn die Stimmung Achterbahn fährt“ am 16. September um 18 Uhr. Die Zoom-Veranstaltung findet im Rahmen der fünfteiligen Online-Reihe „Patientenforum“ statt. Anmeldungen sind vorab per E-Mail an möglich.
Etwa drei Prozent der Bevölkerung leidet an der Borderline-Störung. Die ersten Anzeichen wie sehr ausgeprägte Stimmungsschwankungen und eine instabile Persönlichkeit zeigen sich dabei meist bereits im Jugendalter und bleiben dauerhaft bestehen. Zusätzlich bereiten Betroffenen auch zwischenmenschliche Beziehungen Schwierigkeiten. „Mit selbstschädigenden Handlungen wie z.B. Schmerz oder Drogen versuchen die Betroffenen, ihre innere Anspannung zu lindern,“ so Dr. Bormann. „Zu ihrem Schutz ist es daher umso wichtiger, in einer umfassenden Diagnostik aus Interviews, Fragebögen und Verhaltensanalysen die richtige Diagnose zu stellen.“ Behandelt werden Patienten mit Borderline in der Jenaer Klinik für Psychiatrie mit der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) nach Marsha Linehan. Dabei erlernen sie, ihre Emotionen genauer und differenzierter wahrzunehmen und mit welchen Maßnahmen sie ihr selbstverletzendes Verhalten unter Kontrolle bringen können. „Die Therapie vereint viele Ansätze wie Gruppentherapie, Einzeltherapie, Arztgespräche sowie die Gabe von Medikamenten miteinander,“ sagt die Psychotherapeutin. „Insgesamt kann eine DBT-Gruppen-Therapie ca. ein Jahr dauern, manchmal auch länger, weshalb die Warteliste dafür bei uns auch recht lang ist“.
Veranstaltungsreihe „Patientenforum der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie“
Psychische Gesundheit ist wichtig, damit wir mit unserem Leben zufrieden und den täglichen Herausforderungen gewachsen sind – und sie beeinflusst auch unser körperliches Wohlbefinden. Psychische Beeinträchtigungen sind weit verbreitet.
Deshalb veranstaltet die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Jena auch dieses Jahr die Reihe „Patientenforum“ und widmet sich regelmäßig einmal im Monat, donnerstags um 18 Uhr, unterschiedlichen Themen der psychischen Gesundheit.
Aktueller Termin:
„Wenn die Stimmung Achterbahn fährt“ Borderline-Erkrankung – Diagnostik und Therapie
16. September 2021, 18 Uhr
Referent: Dr. Bianca Bormann
Anmeldungen vorab nur per E-Mail an
Weitere Termine der Veranstaltungsreihe im Überblick:
- 21. Oktober 2021: „Schizophrenie: Angriff im Mittelpunkt der Person“ Ursachen, Diagnostik und Therapie (Referent: Dr. Sebastian Schwarz)
- 18. November 2021: „Sammeln bis der Arzt kommt?“ Das Messi-Syndrom: Ausprägungen und Folgen (Referentin: Dr. Susanne Straube)
- 9. Dezember 2021: „Wenn Mütter seelisch in Not sind“ Peripartale psychische Erkrankungen (Referentin: Dr. Uta Pietsch)